Eine Woche ist es nun her, dass “Pokémon Legenden Arceus” erschienen ist. Mittlerweile habe ich auch ca. 30 Stunden Spielzeit in das Fangen und Leveln von Pokémon investiert und es wird Zeit für ein kleines Fazit.
Kommen wir erst mal zum Negativen: Ja, die Grafik ist leider nicht wirklich gut. Ich könnte sogar noch mit den Models für NPCs und Pokémon leben, was mir allerdings überhaupt nicht gefällt, ist die Flora. Bäume und Gräser sehen aus, als wären sie vor 20 Jahren programmiert worden (überspitzt gesagt). Und der Sound gefällt mir auch nicht so ganz. Die Hintergrundmusik ist zwar im Großen und Ganzen angenehm, aber gelegentlich scheint gar keine Musik hinterlegt zu sein und was leider komplett fehlt: Vertonung der Dialoge. D.h., wir haben wieder Sprechblasen und müssen uns durch die Dialoge lesen und klicken. Hier hätte ich mir eine Sprachausgabe gewünscht.
Das war es aber auch schon zum Negativen von meiner Seite (zugegeben, es sind leider 2 große Punkte), das restliche Spiel hat mir bisher richtig Spaß gemacht. Pokémon hat sich endlich mal weiterentwickelt und bringt einige neue Gameplay-Elemente mit.
Beginnen wir mit dem Kampfsystem. Die Pokémon streifen jetzt normal auf der Welt umher, man muss nicht mehr durchs hohe Gras laufen, um dann einen Zufalls-Encounter auszulösen. Stattdessen kann man auf die Pokémon zulaufen und sogar von ihnen angegriffen werden. Möchte man ein Pokémon fangen, hat man 2 Optionen: Wie gehabt kann man während eines Kampfes einen Pokéball auf das geschwächte Pokémon werfen und so mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit das Pokémon fangen
Oder man wirft einfach direkt einen Pokéball und versucht, das wilde Pokémon ohne Kampf zu fangen.
Wenn es zum Kampf kommt, zeigt sich gleich eine weitere Neuerung im Kampfsystem: Der Kampf beginnt sofort an Ort und Stelle, es wird keine extra Kampfumgebung o.ä. geladen. Außerdem kann man bereits im Vorfeld aussuchen, welches Pokémon man als erstes in den Kampf schicken will und muss nicht den Kampf mit dem ersten Pokémon in seiner Liste beginnen. Im Kampf selber hat unser Pokémon wie gewohnt seine vier Attacken zur Verfügung. Die Attacken werden wie gehabt nach und nach freigeschaltet, während das Pokémon im Level aufsteigt. Hier gibt es allerdings dennoch eine weitere Neuerung: Man muss keine Attacken mehr vergessen, weil man nur 4 Attacken lernen kann. Stattdessen funktioniert dies in Pokémon Legenden Arceus folgendermaßen: Unser Pokémon lernt im Verlauf des Spiels mehrere Attacken und aus diesen erlernten Attacken kann man bis zu 4 Attacken auswählen, welche man im Kampf einsetzen kann. Man muss also keine Attacken mehr verlernen.
Überhaupt die Möglichkeit, mit den Pokémon in freier Wildbahn zu interagieren, finde ich großartig und es verleiht dem Spiel eine gewisse Dynamik. Wilde Pokémon z.B. fliehen teilweise, wenn sie uns sehen, andere wiederum greifen uns sofort an, so dass wir uns entscheiden müssen, ob wir eins unserer Pokémon in den Kampf schicken oder die Flucht ergreifen. Außerdem können bzw. müssen wir mit unseren Pokémon auch Ressourcen in der Welt “abbauen”. Dazu werfen wir einen Pokéball (mit gefangenem Pokémon, ganz wichtig !!! Ein leerer Pokéball erntet keine Früchte. Und Nein, natürlich ist mir das im Verlauf des Spiels NIEMALS passiert … ) auf einen Baum mit Früchten oder ein Erzvorkommen und unser Pokémon “erntet” dann die entsprechenden Ressourcen und erhält dafür auch Erfahrungspunkte.
Auch die “Open World” finde ich relativ gut gelungen. Wobei es Open World nicht genau trifft, da wir mehrere Gebiete haben, in die wir getrennt voneinander reisen können (vergleichbar mit Monster Hunter). Die Gebiete an sich sind jedoch von der Größe her vollkommen ausreichend und auch von (meistens) unterschiedlichen Pokémon bevölkert. Die Tageszeit spielt ebenfalls eine Rolle, Geister-Pokémon zeigen sich z.B. nur Nachts. Als Ausgangspunkt dient uns das Jubeldorf, welches in Pokémon Legenden Arceus quasi die Hubworld darstellt. Mit zunehmender Spieldauer verändert sich das Dorf auch. Zu Anfang findet man noch keine Pokémon innerhalb des Dorfes, doch durch unsere Forschungsarbeit sorgen wir dafür, dass die Menschen sich mit den Pokémon anfreunden, mehr über die Pokémon herausfinden und so beginnen, mit ihnen zusammen zu leben. So können wir im Verlauf des Spiels z.B. einen Acker bepflanzen und erweitern. Dafür benötigt der Landwirt allerdings Hilfe. Ergo müssen wir für ihn Infos über die Pokémon besorgen und schlussendlich auch Pokémon fangen, die dann das Bewässern, Umgraben etc. übernehmen. So können wir hautnah miterleben, wie die Menschen beginnen, mit den Pokémon zusammen zu leben.
Mit den erhaltenen Ressourcen können wir uns dann sogar Items craften, wie z.B. unterschiedliche Pokebälle, Tränke, Beleber usw. Auch das geht geht ziemlich einfach und sicher von der Hand, sobald man über die benötigten Ressourcen auch in ausreichender Menge verfügt, was aber im Prinzip eine reine Zeitfrage ist. Die Ressourcen, die wir während unserer Erkundung im Rucksack mit uns führen können wir auch unterwegs für Crafting benutzen. Alternativ haben wir auch eine Lagertruhe, auf die wir in den Außenlagern und natürlich auch im Jubeldorf zugreifen können. Hier können alle Items gelagert werden, die wir unterwegs sammeln. Und beim Crafting im Jubeldorf bzw. in den Außenlagern können wir auch auf die Ressourcen in der Lagertruhe zugreifen.
So kommen wir unserem Ziel immer näher, den allerersten Pokédex zu erstellen. Hierfür müssen wir nicht einfach nur wilde Pokémon fangen, sondern einzelne Aufgaben erfüllen, wie z.B. x Exemplare fangen ohne bemerkt zu werden oder gegen x Exemplare zu kämpfen. Bei einigen Pokémon müssen wir auch beobachten, wie spezielle Attacken eingesetzt werden, dies können wir allerdings auch erledigen, wenn wir das Pokémon bereits gefangen haben und die Attacke selber einsetzen. Um einen Pokédex-Eintrag zu erstellen, benötigen wir 10 Punkte, die wir durch die Aufgaben erhalten. Ziel sollte es natürlich sein, alle Pokédex-Einträge freizuschalten. Wer noch weiter gehen will: Sobald man alle Einträge auf PERFEKT hat (d.h., alle Aufträge für alle Pokémon wurden erfüllt) erhält man die Schiller-Pin, welche die Chance auf Shiny-Pokémon etwas erhöht.
Pokémon, die wir gefangen haben, können wir in Jubeldorf besuchen und z.B. auch in unser Team holen. Dort existiert nämlich ein extra eingezäunter Bereich für alle Pokémon, die wir auf unserem Weg gefangen haben.
Fazit
Kommen wir schlussendlich zu meinem Fazit zu Pokémon Legenden Arceus:
Ich halte Pokémon Legenden Arceus für ein durchaus gelungenes Spiel. Das Gameplay macht mir wirklich Spaß und ich habe richtig Lust, den Pokédex zu vervollständigen. Wären die Grafik und auch die Vertonung besser bzw. vorhanden würde das Spiel von mir durchaus eine Wertung in den 90ern bekommen, so muss ich aber leider einige Abstriche machen. Denn auch, wenn die Grafik “ausreichend” ist, ist sie für ein Spiel im Jahr 2022 trotzdem einfach nur hässlich. Nichtsdestotrotz finde ich, die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Es wurden einige Elemente hinzugefügt, die das Spielerlebnis deutlich verbessern. Ich würde mir allerdings noch einige Features wünschen (vllt für das nächste Pokémon), z.B. eine automatische Sortierfunktion und eine verbesserte Suchfunktion für die Pokémon-Boxen.