“Cook! Serve! Delicious!” – diese drei Worte begrüßten einen mit enthusiastischer Stimme im Startbildschirm, wenn man einen der Titel der gleichnamigen Reihe startete. Diese stand bisher vor allem für eins: hektische Koch-Action in Verbindung mit Restaurantmanagement. Zwischen der Zubereitung musstet ihr euch um das Menü kümmern, neue Geräte für euer Restaurant anschaffen, und dafür sorgen, dass euer Restaurant gut besucht ist. Schon Cook, Serve, Delicious! 3?! brachte in diese Formel allerdings etwas Innovation, denn statt eines Restaurants war es hier ein Foodtruck, der mit euch als Koch und zwei Robotern seinen Weg durch das postapokalyptische Amerika machte. Ja, mein Ernst…
Mit Cook Serve Forever, das jetzt im Early Access erschien, treibt Vertigo Gaming diese Evolution auf die Spitze. Denn der Ansage, dass es sich hierbei nicht einfach um einen 4. Teil der Reihe, sondern eine Neukonzeption der Reihe handelt, folgen Taten: verschwunden sind die Managementkomponente, und die Hektik.
Stattdessen erwartet euch mit Cook Serve Forever etwas, was sich am ehesten mit Rhythmus-Games der Marke Guitar Hero vergleichen lässt. Während ihr nämlich in vergangenen Teilen der Reihe für jedes Rezept ganz individuelle Anweisungen hattet (Fisch schneiden und entgräten mit den Pfeiltasten, und ihn anschließend auf den Grill legen), bekommt ihr hier lediglich pro Zutat eine Aneinanderreihung von Button Prompts vor die Nase gehalten: A drücken, X gedrückt halten, B dreimal drücken – fertig ist das Burgerpatty! Damit das ganze an Herausforderung etwas zunimmt, mogeln sich auch mal “Not”-Prompts ein, die von euch jede Taste außer der gezeigten erwarten, oder “Previous”, für die ihr die vorherige Taste noch einmal drücken müsst.
In der CSD-Community stößt diese Revolution nicht nur auf Gegenliebe: viele Fans wünschen sich das Gameplay alter Tage zurück und verstehen diesen Shift von Simulation hin zur doch arg simplifizierten Arcade nicht. Während ich diese Stimmen durchaus verstehe, muss ich gestehen: mir hat es das neue Konzept angetan! Auch ich bin großer Fan der CSD-Spiele alter Schule, aber ich muss ehrlich mit mir sein: hätte ich einen weiteren Titel gewollt, der bekannte Pfade geht?
Nein, Cook Serve Forever hat Potenzial das zu sein, was die Reihe braucht, um endlich auch größeren Anklang bei Gamern zu finden. Durch das neue Gameplay, das ebenso im Kontrast zu seinen Vorgängern nach einem Gamepad schreit, das wunderbare Sound Design inkl. einem extrem entspannenden und fröhlich machenden Soundtrack, und den hübschen Art Style, der sich irgendwo zwischen Anime und Deviant Art bewegt, hat die Reihe die notwendige Frischzellenkur erhalten.
Dazu gehört ebenso die Story. Während die in vorherigen Teilen eher Dekoration war, gehört sie diesmal zum Kern des Games. Ihr beginnt als die junge Hauptcharakterin Nori, die ihrer Idolin Chef Rhubarb, einer Fernsehköchin nacheifert. Von eurer Mutter bekommt ihr daher euer eigenes Rezeptbuch, das ihr auch nach einem Zeitsprung als Erwachsene besitzt. Mit eurer Partnerin Brie entscheidet ihr schließlich, die Zelte abzubrechen und euch auf einen Trip zu begeben, um euch euren Traum zu erfüllen und unter Chef Rhubarb kochen zu dürfen! Noch befindet sich auch die Story in ihren Early Access-Kinderschuhen, aber schon jetzt lässt sich viel Herz in der Geschichte und den Dialogen erkennen.
In der Early Access-Phase gibt es aber genauso noch einige Kinderkrankheiten zu beseitigen. So rückt der Kochaspekt teilweise doch etwas stark in den Hintergrund: während man auf die wechselnden Tastenkombinationen achtet, weiß man manchmal gar nicht, was man da eigentlich zubereitet. Die Tasten sollten trotz aller Liebe für das Gameplay schon etwas mit der Aktion zu tun haben, die sie repräsentieren sollen.
Genauso hakt es auch am Progressionssystem. Für jeden erfolgreichen Tax erhaltet ihr je nach Schwierigkeit XP, mit dem ihr euer Level an einer der verschiedenen Locations erhöhen könnt. Die Frage ist nur: wozu? Stand jetzt erhaltet ihr für das maximale Level 20 nur eine Plakette an der entsprechenden Location, ohne jegliche Funktion oder Sinn. Hier muss dringend nachgebessert werden, damit sich Spieler auch gerne diese Mühe machen!
Auch der Umfang ist noch recht überschaubar. Dass Stand jetzt nur eines der verschiedenen Areale bereit steht, in denen ihr eure Kochkünste unter Beweis stellen könnt, ist für einen Early Access-Titel in Ordnung. Der Umfang an Rezepten ist allerdings selbst unter diesen Umständen eher kläglich: aus einer Handvoll von Gerichten wählt ihr zu Beginn jeden Tags euer Menü aus, und ihr merkt schon am zweiten oder dritten Tag, wie klein die Auswahl ist, und wie schnell die Wiederholung einsetzt. Da ist auch jetzt schon mehr drin.
Cook Serve Forever kann direkt hier erworben werden!
Fazit
Als Fan von Arcade-, Rhythmus- oder Kochspielen lohnt es sich auf jeden Fall Cook Serve Forever im Auge zu behalten. Ob sich der Preis von 28,99€ im jetzigen Zustand allerdings rechtfertigen lässt? Wir empfehlen den Braten noch ein bisschen im Ofen zu lassen.