Der Hodensack-Scharfschütze Karl Fairburne ist wieder auf der Jagd. Sniper Elite 5 verlagert die etablierte Mischung aus Spionage und Hinrichtungen mit Röntgenstrahlen in das Frankreich des Jahres 1944 und führt Fairburne tief hinter die feindlichen Linien in eine weitere Sammlung überraschend großer Stealth-Action. Das britische Entwicklerstudio Rebellion, das neben der Sniper-Elite-Reihe auch für die Zombie-Army-Spiele bekannt ist, hebt auch seinem neuen Titel wieder ganz bewusst von anderen Shootern ab.
Zwar ist es theoretisch auch im fünften Teil möglich, sich seinen Weg durch die Gegner zu ballern, doch das stille infiltrieren der verschiedenen Locations macht den Großteil des Nervenkitzels aus. Aber Klischeebösewicht hin, Kraken-Projekt her: Spielerisch hat Sniper Elite 5 glücklicherweise deutlich mehr auf dem Kasten. Sogar so viel, dass es in vielen Bereichen den schon sehr guten Vorgänger noch einmal toppt.
Sniper Elite 5 hat jetzt ebenso das Potenzial, einen ordentlichen Batzen meiner Lebenszeit zu verschlingen – und mich gleichzeitig zu quälen. Aber im guten Sinne! Denn ich konnte mich bereits 3 Stunden am neuesten Teil der Rebellion-Reihe probieren und bin sehr positiv angetan.
Leider ist die Story nur eine Simple, die man in vielen Zweite Weltkrieg Games bereits kennt und überstanden hat. Doch die Sniper Elite-Serie war schon immer mehr darauf bedacht, die Flugbahn ihrer Kugeln zu verfolgen, als komplexe Handlungsstränge für ihre Charaktere zu erstellen, und in der Tat ist diese fünfte Hauptfolge nicht anders. Dieses Mal ist Fairburne auf der Suche, die streng geheime Operation Kraken der Nazis aufzudecken und zu vereiteln, unterstützt von einer weiteren bunt zusammengewürfelten Gruppe von Widerstandskämpfern, die nur dazu da sind, hölzern zu handeln und Ihre Liste mit Zielen zu Beginn jeder Mission zu füllen.
Als Karl Fairburne kommen wir in den gefährlichsten Phasen des Zweiten Weltkriegs unserem Antagonisten Adalbert Möller auf die Spur. Der ist an einem Geheimprojekt namens Operation Krake beteiligt. In insgesamt neun Locations durchsuchen wir Chateaus, Festungen, Militäranlagen und ganze Dörfer nach Akten, die uns dabei helfen sollen, dem Ober-Nazi das Handwerk zu legen. Dabei ist vorsichtiges Vorgehen oberstes Gebot, denn auch wenn sich Sniper Elite 5 als Shooter spielen lässt, können wir das nicht wirklich empfehlen. Stattdessen sollten Feinde zunächst mit dem Fernglas markiert und Laufwege ausgekundschaftet werden, um so einen Schlachtplan für das weitere Vorgehen auszuhecken.
Ohnehin lohnt es sich, in Sniper Elite 5 immer und überall die Augen offen zu halten. Sei es, um zusätzliche Ziele oder hilfreiche Informationen ausfindig zu machen oder an Werkbänken neue Aufsätze freizuschalten. Ich mag die Tatsache, dass feindliche Soldaten oft verzweifelt zum nächsten Alarmturm sprinten, um per Funk Hilfe zu holen, sobald Sie sie in einen Kampf verwickelt haben, was zu einem packenden Spannungsausbruch führt, wenn Sie sich bemühen, sie auszuschalten, bevor sie Verstärkung rufen können. Auf der positiven Seite, während die KI derzeit Macken haben mag, die nach der Veröffentlichung gepatcht werden müssen, fand ich zumindest das automatische Speichersystem viel intelligenter als das von Sniper Elite 4, und jedes Mal, wenn ich starb, war ich dankbar dass es mich immer zu einem Kontrollpunkt zurückgebracht hat, der mich nicht direkt wieder in Lebensgefahr gebracht hat, wie es beim vorherigen Spiel regelmäßig der Fall war.
Trotz dieser kleineren Mängel sind die Schauplätze toll gestaltet und erinnern mit ihren weitläufigen Arealen an die Hitman-Reihe vom Entwickler IO Interactive. Es gibt etliche Wege, die wir entlangschleichen können und sogar hin und wieder die Möglichkeit, ein Ziel mittels besonderer Inszenierung auszuschalten. Es gibt auch wieder Todesziele innerhalb der Missionen, die immer wieder Herausfordernd sind, denn hier wird das Ziel oft von einigen Soldaten beschützt und man muss sein ganzes Können zeigen.
Soundtechnisch überzeugt das Spiel einmal mehr. Die Weltkriegswaffen klingen ordentlich wuchtig und heulende Sirenen oder Luftabwehrfeuer sorgen für einen hohen Grad an realistischer Audiokulisse. Als nächstes haben wir da noch die berühmte Invasion die auch hier angewendet wird, alla Dark Souls und Elden Ring. Spieler können zu Joinen und so dich in die mangeln nehmen und nicht nur das, der eindringende Scharfschütze hat kein Fernglas wie der andere Spieler, sondern kann stattdessen anderen KI-Gegnern sagen, dass sie „genauer schauen“ sollen, um ihr Bewusstsein für einen Moment zu schärfen und genauer dich ins Visier zunehmen. Durch ein Telefon, kann man zwar die Position orten, aber das kann der Gegner Scharfschütze auch. In meinem Test wurde ich davon sehr Überrascht und wurde ausgeschaltet, doch Rache wir bekanntlich kalt serviert, also versuchte dieser noch mal eine Invasion. Doch ich konnte ihn zur strecke bringen und holte mir dadurch meine Ehre wieder.
Zu guter Letzt besitzt Sniper Elite 5 wieder einen Überleben- und PvP-Multiplayermodus. Während wir im Erstgenannten mit bis zu drei anderen Personen ein bestimmtes Areal vor Feindwellen verteidigen müssen, stehen uns im PVP-Bereich recht klassische teambasierte und Free-for-All-Modi zur Verfügung.
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Fazit
Sniper Elite 5 tritt in die Fußstapfen seines unmittelbaren Vorgängers mit einer weiteren riesigen Sandbox mit offenem Ende, in der Sie experimentieren können. Die weitläufige Karte ist schön aufgebaut bis hin zur Hinzufügung eines breiten Waffenanpassungssystems ist alles dabei. Aber auch Neulinge sollten durchaus mal einen Blick auf Sniper Elite 5 riskieren. Denn hier bekommt ihr eines der meiner Meinung nach besten aktuellen Stealth-Spiele, auf das man sich aufgrund des reduzierten Tempos zwar einlassen muss, dafür aber auch mit einem sehr befriedigenden Spielgefühl belohnt werden kann.
Sniper Elite 5 verdiente sich die
GAMAZINE GOLD TROPHY