Nach Hammerwatch (2013) und seinem Nachfolger/Spinoff Heroes of Hammerwatch (2018) liefert Entwickler Crackshell mit Hammerwatch II jetzt einen vollwertigen Nachfolger ab. Doch welche Richtung verfolgen die Devs mit dem Titel? Action-RPG ala Hammerwatch oder Roguelite-Dungeon Crawler wie HoH?
Die Antwort ist ersteres: Hammerwatch II besinnt sich auf seine Wurzeln und liefert eine geradlinige Geschichte ab. Die Fortsetzung folgt dabei der gleichen Grundstruktur wie das Original. Ihr wählt eure Klasse aus, ändert ihr Aussehen und macht euch auf den Weg in die offene Welt. In der anfänglichen Siedlung, die als Hub dient, sammelt ihr Quests ein, bevor ihr euch in die örtlichen Dungeons begebt und euch immer weiter von zu Hause entfernt, je stärker ihr werdet.
Fortschritt macht ihr durch eine gelungene Mischung aus Plündern und Aufleveln. Allerdings bietet sie nichts besonders Neues. Jede Klasse beginnt mit einer Reihe von Grundfertigkeiten, die ihr verbessern könnt, bis ihr die nächste Stufe der Meisterschaft erreicht, die euch erlaubt, stärkere Fähigkeiten zu nutzen. Es gibt Standardwerte, die verbessert werden können, um Gesundheit, Mana, Fernkampf- und Nahkampfschaden zu erhöhen, während Verstärkungen von ausgerüsteten Rüstungen und Waffen kommen.
Das Kampfsystem macht Spaß, aber ist nicht besonders präzise oder nuanciert. Es ist ein Hack’n’Slash im Zelda-Stil der alten Schule, mit einer Mischung aus Zaubern und magischen Fähigkeiten. Man hat das Gefühl, dass das ganze Spiel für den Koop-Modus entwickelt wurde, da bestimmte Hindernisse und Gebiete mit mehr als einem Spieler viel einfacher zu bewältigen sind. Vor allem die Bosskämpfe können allein sehr knifflig sein. Einige Bosse haben Begleiter, eine Mischung aus Fern- und Nahkampfangriffen und AoE-Fähigkeiten, und die Bewegung des Charakters ist einfach nicht dazu geeignet, sich schnell und präzise genug zu bewegen.
Über die Story lassen sich leider nicht viele Worte verlieren: sie ist nicht der Rede wert. Eine relativ generische Fantasygeschichte über Könige, Drachen und Konsorten wird recht lieblos mit Texttafeln zu Beginn eingeführt und ähnlich unmotiviert weitergefürt.
Aber man könnte ins Feld führen, dass es kein Spiel ist, bei dem die Geschichte im Vordergrund steht, denn das macht es mit Charme und Sympathie wieder wett. Grafisch ist es wunderschön. Der 8-Bit-Stil wird durch helle, lebendige Farben und bezaubernde Animationen hervorgehoben und modernisiert. Außerdem gibt es eine tolle Auswahl an Orten und Gegnertypen. Die Weltkarte ist allerdings ziemlich schrecklich, stilisiert wie eine grobe Zeichnung und ungefähr genauso nützlich.
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Fazit
Hammerwatch II liefert “more of the same” im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger, mit einigen Verbesserungen in Sachen Optik, Klassensystem und Umfang. Leider haben sich auch diverse Schwachstellen aus 2013 in die Zeitmaschine gesteckt und in Teil 2 geschlichen: lieblose Story, kein anständiges Fast Travel-System, was einem das Leben unnötig erschwert, sowie schwammiges Kampfsystem zwingen den Spielspaß letzlich in die Knie. Wir warten daher weiterhin auf ein Heroes of Hammerwatch 2.