Ich wusste, dass ich mit LEGO Star Wars: The Skywalker Saga eine gute Zeit haben würde, als ich mit dem Teil der Prequel-Trilogie begann und sah, wie das Schiff von Qui Gon Jinn und Obi Wan an einer Verkehrsschranke angehalten wurde, die im Weltraum schwebte. Nach einer kurzen Videokonferenz mit der Handelsföderation – die hastig versuchte, ihre bösen Pläne zu verbergen, die als „böse Pläne“ bezeichnet wurden – sausen Qui Gon und Obi Wan durch das Tor, stoßen versehentlich einen unglücklichen Kampfdroiden an und schicken ihn in den Weltraum.
Die Skywalker-Saga drückt ihren Charme aus, wobei praktisch jede Zwischensequenz auf Kosten der Filmreihe einen visuellen Gag oder eine Pointe enthält. Kylo Ren pumpt Eisen und beugt sich, als Rey ihn in dieser berüchtigten Szene aus „Die letzten Jedi“ kontaktiert. Ben Kenobi knallt etwas Popcorn, bevor er sich Leias Nachricht an ihn in A New Hope ansieht. Zu Beginn von Rache der Sith macht Lego Count Dooku ein freches Popgeräusch aus Plastik , als Anakin sich den Kopf abreißt
Doch irgendwann musste ich nicht mehr mit meinen Lego-Sets spielen, sondern konnte die komplette Trilogie in Form der unerwartet unterhaltsamen Star-Wars-Lego-Spiele durchleben. Der Erfolg dieser Spiele war der bunte Stein des Anstoßes, der allerlei lizenzierte Lego-Software nach sich zog, die alle mit leichten Änderungen das Prinzip von LEGO: Star Wars kopierten.
Entwickler TT Games packt gleich alle neun Filme der Hauptreihe in sein neues Action-Adventure “LEGO Star Wars: Die Skywalker Saga“.
Ihr nehmt also in “Episode I: Die dunkle Bedrohung” mit dem blutjungen Anakin am grossen Pod-Rennen auf Tatooine teil, heizt in “Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter” als Luke mit dem Speeder Bike durch die Wälder von Endor oder sammelt in “Episode VII: Das Erwachen der Macht” mit Rey Schrott auf Jakku, bevor sie von ihrer wahren Bestimmung erfährt.
Alle wichtigen Schauplätze sind obendrein frei erkundbar, wobei ihr euch dabei unzähligen Nebenaufgaben stellen und praktisch jeden Charakter und jedes Bodenfahrzeug oder Schiff der Vorlage selbst steuern könnt. Warum TT Games und Publisher Warner Bros damit nach drei Jahren LEGO-Durststrecke ein starkes Serien-Comeback gelingt, das Spiel aber nicht jeden glücklich machen wird, erfahrt ihr im Folgenden.
Zugang zu “Episode II: Angriff der Klonkrieger” erhaltet ihr aber eben beispielsweise erst, wenn ihr Episode I abgeschlossen habt, was wir etwas schade finden. Immerhin war eine komplett freie Reihenfolge etwa in “LEGO Jurassic World” möglich, und erzielte Freischaltungen (also Charaktere, Schauplätze, blaue Bonussteine usw.) werden ohnehin global gespeichert.
Mechanisch gesehen ist The Skywalker Saga ein Alleskönner, der im Laufe seiner neun komprimierten Filmkampagnen und einer Vielzahl von Nebeninhalten mehrere Genres mischt. Die Skywalker-Saga ist meistens ein 3D-Brawler mit sehr einfachen Begegnungen, die ein überraschend tiefes Nahkampfsystem verbergen. Entweder mit Lichtschwertern oder Fäusten kannst du Gegner in die Luft schleudern und sie in Vergessenheit bringen, tauchen und kontern wie Dante aus Devil May Cry . Die meisten Feinde gehen etwas zu schnell zu Boden, um etwas Verrücktes durchzuziehen, aber die vielen Bosskämpfe in The Skywalker Saga bieten mehr Möglichkeiten für auffällige Stunts.
Leider sind dieselben Bosskämpfe für meinen Geschmack etwas gepolstert. Die vielen Gesundheitsbalken von General Grievous stören mich nicht so sehr wie die Tatsache, dass wir zwischen jedem eine Pause machen müssen, in der er in einer Zwischensequenz davonrennt, gefolgt von einigen obligatorischen Kampfdroiden-Säuberungen und leichten Plattform- und Rätselaufgaben.
Es ist nicht nur der Sinn für Humor von The Skywalker Saga, der mich beschäftigt hat, sondern auch die Vielfalt der Missionen. Die Skywalker-Saga ist in der Lage, sinnloses Gemetzel in großem Ausmaß zu liefern, wie wenn die Schlacht von Naboo kurzzeitig zu einem aufregenden Tower-Defense-Spiel aufblüht und Sie fröhlich Energiebälle aus Gungan-Katapulten schleudern, um Horden von Droiden und Angriffspanzern der Handelsföderation zu dezimieren.
Als Fans von “Star Wars” und aufgrund des abwechslungsreichen Gameplays sowie des wie immer extrem charmanten LEGO-Looks würde mir die “Skywalker Saga” wahrlich auch so schon jede Menge Spass machen. Der Humor aber bildet auch hier sozusagen das Tüpfelchen auf dem i und zündet in den zahlreichen Cutscenes quasi im Sekundentakt. Wie immer gibt es eine vollständige, hochwertige deutschsprachige Lokalisierung. Die meisten aus den Filmen bekannten Sprecher kommen jedoch leider nicht zum Einsatz, obwohl etwa die vom ersten Film an eingesetzten Sprecher von Leia, Luke oder Han Solo alle noch verfügbar gewesen wären.
Fazit
LEGO Star Wars: The Skywalker Saga bietet einige ausgelassene Neuinterpretationen der berühmtesten Momente von Star Wars und versetzt sie in eine Reihe interplanetarer Spielplätze, die voller Entdeckungen und unterhaltsamer Ablenkungen sind.
Man könnte sagen, dass TT Games mit “Die Skywalker Saga” ein im Kern typisches LEGO-Abenteuer abliefert. Denn die Stärken der Reihe, die sie seit Jahren so beliebt machen, sind alle auch hier vorhanden. Das gilt besonders in Bezug auf den wunderschönen visuellen Stil und den tollen Humor, der insbesondere mit seinen unzähligen Slapstick-Einlagen regelmäßig für Lacher gut ist.
LEGO Star Wars: The Skywalker Saga verdiente sich die
GAMAZINE GOLD TROPHY