Alle Jahre wieder versucht EA die bekannte Spieleserie Need for Speed (kurz NFS) zu einem neuen Erfolg zu verhelfen. In diesem Jahr möchte EA mit Need for Speed: Unbound an vergangene Underground-Zeiten anknüpfen, ob dies gelungen ist? Mehr im Beitrag.
Need for Speed: Unbound erscheint in wenigen Tagen, am 2. Dezember für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC. Die Konsolenfassungen berappt EA 79,99 € für die Standard- und 89,99 € für die Palace Edition, die PC Version kostet in beiden Editionen 10 Euro weniger. Die Palace Edition beinhaltet neben dem Standard-Spiel noch 4 weitere Custom Cars, weitere Comic-Effekte, weitere Aufkleber und ein exklusives Nummernschild, eine exklusive Charakter-Pose, ein exklusives Banner und ein Bekleidungs-Pack mit 20 einzigartigen Gegenständen.
Mein Review bezieht sich auf die Xbox Series X|S Version, diese Version wird sich aber nicht sonderlich zu den anderen Systemen unterscheiden.
Willkommen in Lakeshore City, einer Stadt voller Tuning-Fans, welche von der neuen Bürgermeisterin und ihren Untergebenen gejagt werden. Zunächst wählen wir uns einen Charakter aus, mit dem wir die Story bestreiten wollen. Ich entscheide mich für einen weiblichen Protagonisten und sobald geschehen, startet die eigentliche Story. Unser Charakter arbeitet in einer Tuning-Werkstatt namens “Rydell´s Rydes“, welche vom gleichnamigen Protagonisten “Rydell” geleitet wird. Das Spiel selbst wird mit einem kurzen Intro mit Sequenzen von aufgemotzten Straßenwagen eingeleitet, welche dann im Verlauf zum Spiel überschwingen. Die Kamera bewegt sich auf unser Fahrzeug zu und wir sollen die Steuerung übernehmen. Im Verlauf der Story messen wir uns zunächst in einigen Runden mit anderen Fahrern und verdienen hier Geld, um unsere Karre aufzumotzen. Im weiteren Verlauf bekommen wir den Auftrag einen Wagen abzuholen, wobei sich herausstellt, dass dieser als gestohlen gemeldet wurde. Wir versuchen den Cops zu entkommen, welche uns in einer hitzigen Verfolgungsjagd nicht aus den Augen lassen wollen. Da wir aber so gute Fahrer sind, stellt dies kein Problem für uns dar und wir können uns relativ zügig den Blicken der Cops entsagen.
Nach der kleinen Verfolgungsjagd versuchen wir unseren Chef “Rydell” zu erreichen. Erfolgslos, also fahren wir zu seiner Werkstatt, wo uns eine böse Überraschung erwartet. Die Werkstatt wird von anderen Tunern überfallen, welche alle Fahrzeuge stehlen, unseres nicht ausgeschlossen. Dabei stellt sich heraus, das uns unsere Freundin und Arbeitskollegin “Tess“, welche auch “Speedie” genannt wird, verraten hat und diesem Tuning-Clan angehört!
So viel zur Einleitung der Story, da ich dir hier nicht alles vorweg nehmen und spoilern möchte.
Nachdem wir nun die Einleitung gespielt haben, eröffnet sich das eigentliche Spiel und es werden neue Möglichkeiten freigeschaltet. Darunter befindet sich dann der Kauf von neuen Teilen für unsere Fahrzeuge, welche wir mit unserem hart verdienten Geld kaufen müssen. Weiterhin befinden sich in dem Shop Anbauteile und Aufkleber, welche für die nötige Optik sorgen und auch wichtig sind, um vor unseren Konkurrenten zu prahlen.
Generell wirken die Dialoge zwischen den Protagonisten etwas oberflächlich, was sich durch das gesamte Spiel zieht und sich auch mit der eigentlichen Tuning-Szene gut vereinbaren lässt. Es wirkt wie “Guck was ich habe, du Pfeife!“.
Was für eine gute Überleitung zur Grafik des Spiels.
Grafisch macht Need for Speed: Unbound einen relativ guten Eindruck. Die Fahrzeuge sehen sehr gut modelliert aus. Regen perlt so halb vom Lack ab, wobei es sich hier wohl um eine Textur handelt und zwischendurch hier und da mal die Regentropfen herunterlaufen. Raytracing sorgt für eine Spiegelung der Umgebung auf dem Fahrzeuglack, Glasscheiben und in Regenpfützen. Die Darstellungen der Spiegelungen könnten nach meinem Geschmack etwas schärfer sein aber es ist vollkommen ausreichend. Die Umgebung selbst ist ebenfalls ganz nett anzuschauen, haut mich aber nicht vom Hocker. Der “Wow-Effekt” bleib aus. Hier habe ich bei vergleichbaren Spielen, wie etwa “Forza Horizon 5” schon besseres gesehen. Es ist aber alles in einem annehmbaren Rahmen, es ist nicht so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Es ist eben so im Bereich “Durchschnitt” einzureihen. Es läuft alles zumeist flüssig, hier und da gibt es mal einen Frame-Drop, welcher einen Bruchteil einer Sekunde ausmacht. Schade auch das es keine Innenansichten der Fahrzeuge gibt. Das Spiel beschränkt sich auf 3 Aussenansichten und eine Straßenansicht, wobei die Kamera frei um das Fahrzeug drehbar ist. Auf der Xbox genießt du das Spiel im Gegensatz zur PS5 und PC-Version mit Dolby Vision.
Kommen wir mal zum Gameplay. Unsere Aufgabe ist wie weiter oben schon angeschrieben das Verdienen von Geld, womit wir uns neue Fahrzeuge, wovon es insgesamt 143 Stück gibt, und unsere Tuning-, sowie Optikteile kaufen müssen. Dazu stehen uns pro Renntag verschiedene Rennen zur Verfügung, wobei jedes angebotene Rennen nur an einem Renntag absolviert werden kann. Wenn also 5 Rennen zur Verfügung stehen, sollte man die 5 Rennen auch fahren, da uns diese nach Beendigung des Renntages nicht mehr zur Verfügung stehen. Fährt man also nur 1 von 5 Rennen und man beendet den Tag in der Werkstatt oder in einem der vorhandenen Unterschlüpfe, bekommt man keine Möglichkeit mehr dazu diese Rennen nachzuholen. In diesen Rennen tritt man gegen Rivalen an, wobei wir hierbei auch unser hart erarbeitetes Geld auf einen Rivalen pro Rennen setzen können. Gewinnt man gegen den gewählten Rivalen, gibt es eine Belohnung, verliert man jedoch, ist das Geld weg. So arbeitet man sich Stück für Stück mit den Rennveranstaltungen nach oben und verschafft sich Respekt in der Szene. Neben den Story-Aktionen gibt es noch weitere Nebenaufgaben, wie zum Beispiel Zeitrennen oder Driftrennen, Sprungschanzen etc. welche man frei in der offenen Spielewelt bestreiten kann. Dir als Spieler steht also zur Genüge zur Auswahl, was für viele Spielstunden sorgen wird.
Nun ein Wort zur Steuerung. Als ich das Spiel begonnen habe, fühlte sich das Handling der Fahrzeuge irgendwie undynamisch an. Alles wirkte etwas sehr steif. Während meinen Rennen verglich ich die Steuerung der Fahrzeuge komischerweise immer wieder mit einem Steinziegel, es fehlt einfach an Schwung und Dynamik. Dies wird im späteren Spielverlauf leider auch nicht besser. Die Fahrzeuge werden durch die Tunings zwar schneller und haften besser auf der Straße aber es will kein richtiger Spaß aufkommen. Die Gegner bekommen ihre Kurven super einfach, ohne einbüße an Geschwindigkeit spielend leicht hin, wobei wir hingegen stark bremsen oder driften müssen und hier an Geschwindigkeit verlieren. Diese können wir zwar mit dem eingebauten Boost (auch NOS genannt) wieder etwas kompensieren, dennoch schaffen wir es nicht so schnell wieder auf unsere Ausgangsgeschwindigkeit zu kommen. Dies hat zufolge, dass wir schon davon ausgehen können, überholt zu werden. Hier müsste auf jeden Fall nochmal nachgearbeitet werden, denn selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad landet man aufgrund der Steuerung nur selten auf Position 1. Etwas Abhilfe sorgt man hier am Besten, wenn man die Gegner von der Straße rammt, wobei dies auch kein Allheilmittel darstellt.
Kommen wir wieder zu etwas positiveren und zwar dem Sound. Insgesamt bietet Need For Speed: Unbound dem Spieler 72 Musikstücke, welche teilweise aus Rap Musik (auch deutsche Interpreten) und elektronischer Musik besteht. Musikalisch ist also für genügend Abwechslung gesorgt. Die Fahrzeuge hören sich je nach Tuning unterschiedlich an und wirken realitätsnah. Auch die weiteren Soundeffekte, wie Regensound, quietschen der Reifen, allgemeine Umgebungsgeräusche lassen sich hören.
Need for Speed: Unbound kann direkt unter den folgenden Links erworben werden:
Xbox Series X|S – PlayStation 5 – PC: Steam – Origin – EPIC Games Store
FAZIT:
Need for Speed: Unbound möchte ein tragender Nachfolger für die noch immer sehr beliebte “Underground“-Serie sein. Es sind durch die Tuning-Möglichkeiten gute Ansätze vorhanden, jedoch scheitert dies an der teilweise starren Steuerung. Grafisch macht das Spiel einen annehmbaren Eindruck, es ist nun aber nichts weltbewegendes. Man hat alles schon irgendwie besser gesehen. Die musikalische Untermalung und Toneffekte können sich hören lassen. Der Spieler bekommt eine große Map mit jeder menge Aufgaben, welche für viele Spielstunden sorgen. Der Preis des Spieles ist meiner Meinung nach mit 80 Euro für die Standard-Version eindeutig zu hoch! Ein annehmbarer Rahmen wäre ein Preis zwischen 50 und 60 Euro. Das Spiel kann man sich anschauen, es ist aber nichts was man zwingend in seiner Spielesammlung braucht. Wenn man den Einen oder anderen Groschen übrig hat, nur zu. Ansonsten einen Sale abwarten.
Need for Speed: Unbound verdiente sich die
GAMAZINE BRONZE TROPHY
TRAILER