Rustler möchte GTA ins Mittelalter befördern und dabei zahlreiche Anspielungen auf andere Spiele, Musikbands und Filme einbringen. Doch reicht das für ein einzigartiges Spielerlebnis? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen!
In Rustler spielen wir den glatzköpfigen Halunken “Guy” in einer überraschend großen Open-World, mit großen und kleinen Siedlungen. Vom Spielprinzip nimmt sich Rustler hauptsächlich GTA 2 als Vorbild, welches man deutlich spürt. Natürlich finden wir hier keine protzigen Sportwagen oder Maschinenpistolen, stattdessen gibt es diverse Pferde mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen, als Waffen dienen uns Armbrust, Schwert und Stock. Statt Granaten werfen wir mit Pferdekot. Auch ein Radio gibt es – gut es ist dein eigener Barde den du engagieren kannst. Eine Polizei gibt es auch, genauso wie ein Fahndungslevel bis 5. Wer vor der Polizei fliehen muss kann sich entweder verstecken, Fahnungsplakate abreißen oder mit einem Pferd durch “Pimp my Horse” reiten um sein Pferd umlackieren zu lassen.
Man merkt schnell – Das Spiel nimmt sich selbst nicht zu ernst und realistisch ist da auch wenig.
Zum Spielstart begrüßt uns Rustler mit einem guten aber irgendwie unnötigen Realfilm-Intro ohne weiteren Kontext. Es folgt eine kurze Sequenz die uns ein kleinen Ort zeigt mit einer Kuh auf dem Dach, überall Blut und Verwüstung. Mittendrin liegt unser Protagonist “Guy”, leicht angeheitert auf einem Weg. Zum wach werden greift er erstmal zur nächsten Flasche und prügelt sich mit einem anderen Mann. Die Hauptstory ist auch recht schnell erklärt – “Guy” möchte an einem Turnier teilnehmen und natürlich auch gewinnen, alles um in ewigen Reichtum zu leben und dazu noch die Prinzessin zur Frau zu nehmen. Geschmückt wird das mit zahlreichen Nebenquests die dich über die ganze Karte jagen. Diese beinhalten Pferde klauen, Personen umbringen, Schulden eintreiben oder einfach Leute erschrecken. Die Nebenaufgaben sind vielfältig und immer etwas neues. Um in der Hauptstory weiter zu kommen ist es unumgänglich Nebenquest zu absolvieren.
Problematisch ist die Steuerung, welche man zwar in verschiedene Arten einstellen kann, dennoch aber gerade bei hektischen Situationen am PC nur schwer bedienen kann. Reitet man beispielweise von der Polizei davon, bleibt man gerne mal an Stellen hängen, was dir unmittelbar darauf zum Verhängnis wird. Solche Situationen kommen öfter vor als es einem lieb ist, denn die Wachen auf ihren Pferden sind extrem schnell und nehmen dich je nach Fahndungslevel ordentlich in die Mangel. Hat man das aber einmal raus, kommt man halbwegs mit der Steuerung zu recht.
Erfreulich ist aber ein Skillsystem, welches deinen Charakter unter anderem mehr Leben oder Kraft geben kann. An Skillpunkte kommt man, durch abschließen von Quests. Je nach Quest gibt es unterschiedlich viele Skillpunkte und dazu noch Geld womit man sich unteranderem Nahrung kaufen kann um sein Lebensbalken etwas zu füllen. Leider ist das Speichersystem etwas frustrierend. Zu Beginn gibt es auf der Karte nur einen Speicherort, ansonsten wird nur bei Checkpoints einer Quest gespeichert. Später kann man noch weitere Häuser freischalten wo dann gespeichert werden kann, was aber dennoch irgendwie nicht befriedigend ist. Wir hätten uns da einfach simples Speichern über das Menü gewünscht.
Während der ganzen Zeit begleiten dich beleidigende Dialoge, Fäkalsprache, stumpfe Witze und Vorurteile. Viele Wortspiele und Witze gehen leider durch fehlerhafte Übersetzungen kaputt.
Übrigens ist Rustler neben dem PC auch für Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X|S erhältlich. Entwickelt wurde das Spiel von Jutsu Games, gepublished von Games Operators und Modus Games.
Fazit
Fassen wir das ganze mal zusammen. Rustler ist ganz klar ein Nischen-Game und sicher auch nicht für jeden etwas, dennoch bietet es alles was es verspricht mit wenigen Einschränkungen. Würde man bei der Steuerung, der Übersetzung und bei Speichersystem nochmal nachbessern könnte es ein richtig interessantes Mittelalter-GTA werden. Grafisch braucht sich Rustler nicht verstecken und wirkt überhaupt nicht eintönig. Auch die NPCs scheinen vielfältig zu sein und hauchen der Welt viel Leben ein. Sehr lustig sind vor allem die Barden, die Beatboxen und andere Musik machen. Wir sehen hier aber auch einer der wenigen Spiele die den Early Access nach nur 6 Monaten verlassen haben und dabei einen guten Eindruck hinterlassen haben. Vielleicht hätte man aber auch nochmal 1-2 Monaten warten sollen um genannte Kritikpunkte auszubessern. Für unentschlossene, bietet Rustler eine kostenlose Demo auf der Shop-Seite von Steam an. Ob wir das Spiel jetzt jedem ans Herz legen können ist eine Frage die offen bleibt. Wir können nur jedem Raten einfach die Demo zu spielen und danach über einen Kauf nachzudenken. Für rund 20 € kann man zwar nicht all zu viel falsch machen, aber es ist trotzdem eine menge Geld.
Rustler verdiente sich die
GAMAZINE BRONZE TROPHY