Mit Ship of Fools des kanadischen Studios Fika Productions erreicht uns ein weiterer Vertreter des Roguelite-Genres, der euch mit einem Mitspieler die sieben Weltmeere unsicher machen lassen möchte. Was steckt hinter dem Indie-Titel?
Vorab: Ship of Fools schreibt Koop in Großbuchstaben. Der Titel ist alleine durchaus spielbar, ist aber spürbar für zwei Spieler ausgelegt. Gerade in späteren Stages werdet ihr euch alleine eher schwer tun. Also schnappt euch einen netten Menschen und ab geht’s!
Dreh-und Angelpunkt des Spiels bildet das namensgebende Schiff, auf dem ihr eure Runs verbringt. Hier gilt es, Kreaturen von eurem Kahn fernzuhalten, die es darauf abgesehen haben euch zu versenken. Diese müsst ihr euch vom Leib halten, indem ihr die an Bord montierten Kanonen bemannt und darauf los ballert.
Diese Kanonen könnt ihr an vier Stellen frei platzieren, was auch bitter notwendig ist, um die von beiden Seiten angreifenden Bösewichte im Zaum zu halten. Bestückt werden müssen die Kanonen außerdem manuell, mit einem “Spender” für Standardmunition startet ihr jeden Run. Während eurer Abenteuer findet ihr weitere Munitionsarten, wie z.B. das Vulkangestein, das den Meeresboden in Flammen setzt und Feuerschaden verteilt.
Rücken auch die Viecher zu nah auf die Pelle, könnt ihr außerdem im Nahkampf austeilen. Geschosse könnt ihr euren Gegner zurück in die Visage werfen.
So entsteht ein mitunter hektisches, aber forderndes Gameplay, das euch im Zusammenspiel mit einem Freund ein Höchstmaß an Kommunikation und Abstimmung abfordert. Das Kampfsystem ist schnell gemeistert, zeigt aber auch nach den ersten Stunden bereits Abnutzungserscheinungen aufgrund von fehlender Abwechslung. Außer zwischen den Kanonen herum zu rennen und euren Widersachern mit dem Paddel auf die Rübe zu geben, werdet ihr nicht viel anderes machen.
Auf diesem Weg kämpft ihr euch durch die Karte, auf der ihr jeden nächsten Schritt selbst wählen könnt. Wollt ihr den Weg nach Norden einschlagen, um dieses mysteriöse “?” zu erkunden, oder doch lieber den Süden, um mehr Ranken zu sammeln? Die Wahl liegt bei euch.
Alles, was ihr in euren Abenteuern findet, sei es Holz, mit dem ihr euer Schiff reparieren könnt, oder neue Munitionstypen, solltet ihr allerdings auf einem der drei Sockel an Bord befestigen, wenn euch was daran liegt, die Items zu behalten. Die Jagd über die Karte nach dem nächsten Buff ist, was euch in jedem Run antreibt.
In den dunklen Gewässern erwartet euch der Boss einer jeden Stage. Hier müsst ihr das Gelernte auf die Probe stellen, und die Kommunikation mit eurem Schiffsgefährten muss passen, wenn ihr es heil in die nächste Stage schaffen wollt.
Eure Ranken könnt ihr sinnvoll einsetzen, wenn ihr nach getaner Arbeit (oder, wahrscheinlicher, wenn ihr mal wieder gestorben seid) in eure Homebase, den großen Leuchtturm, zurückkehrt. Mit den Ranken lassen sich bspw. temporäre Buffs für den nächsten Run kaufen, oder ihr könnt eure Kanonen dauerhaft upgraden. Wenn euch danach ist, könnt ihr außerdem jederzeit euren Charakter wechseln, und so von den einzigartigen Skills eines jeden profitieren.
Ship of Fools glänzt darüber hinaus mit seinem attraktiven Artstyle, der es von anderen Vertretern des Roguelite-Genres abhebt. Was es mit vielen dieser allerdings leider gemeinsam hat, ist die Story – die ist schwach und ein fadenscheiniger Grund, euch auf eure Reise zu schicken. Auch die Figuren kommen über schablonenartige Charakteriserungen wie “Schmied” oder “Ladenbesitzerin” nicht hinaus. Das haben wir alles schon besser gesehen.
Fazit
Hier wird durchaus gekonnt Koop-Action mit Roguelite verknüpft. Auch mit einigen Schwächen, wie dem repetitiven Kampfystem, oder der lahmen Story, kommen Freunde von Titeln wie Lovers in a Dangerous Spacetime oder (ja, wirklich) Overcooked auf ihre Kosten. Für den Preis von 15 Euro bekommt ihr etwa 6 Stunden Spielspaß. Der Wiederspielwert liegt nicht sehr hoch, aber in diesen Stunden habt ihr mit dem Menschen eurer Wahl eine gute Zeit.
Ship of Fools verdiente sich die
GAMAZINE BRONZE TROPHY