Mit Syberia: The World Before erscheint noch diesen Jahr die lang ersehnte Fortsetzung, der überaus erfolgreichen Syberia-Reihe, welche im Jahre 2002 das Licht der Welt erblickte. Auch dieses Mal versucht uns das Entwicklerstudio Microids, dieses Mal jedoch mit Hilfe des Studios Koalabs, mit einer neuen Geschichte zu befriedigen. Ob das geklappt hat, erfährst du beim lesen unseres Reviews.
Beginnen tut das Spiel im Jahre 1937 in einer Stadt namens Vaghen. Hier lernen wir nach einer kurzen Einleitung das 17-jährige, talentierte Mädchen Dana Roze kennen. Dana steht kurz davor eine brillante Karriere als Pianistin zu starten, jedoch verfinstern sich ihre Aussichten, als sich zu Beginn des zweiten Weltkrieges die faschistische Drohung des “Braunen Schattens” über Europa legt. In schwierigen Zeiten setzt Dana dennoch alles daran, ihren musikalischen Auftritt aufzuführen und wird mit ihrem enthusiastischen Tatendrang mit einem Stipendium in Paris belohnt. Nachdem sie Ihr Stipendium erhalten hat, muss sie noch schnell einige wichtige Dinge in der Galerie ihrer Eltern erledigen, bevor sie sich auf den Weg machen kann. Leider kommt es in der Galerie zu einem Zwischenfall. Die Ladenscheiben werden von einem Randalen mit einem Ziegelstein eingeschlagen, worauf sich die gesamte Familie erschreckt. Dana hebt den Ziegelstein auf und entdeckt darauf einen angebundenen Zettel mit einer Nachricht, doch bevor sie diese lesen konnte, entreißt ihr Vater den Stein und beruhigt seine Tochter, dass sie sich nicht darum kümmern solle, da es sich dabei nur um einen schlechten Scherz handele. Wir kümmern uns also wieder um andere Sachen und entdecken kurz darauf den Zettel mit der Nachricht. Darauf ist eine Hassbotschaft gegen Vaghener zu finden und macht deutlich, dass diese nicht erwünscht sind.
Nun werden wir in einen Szenenwechsel eingeleitet und befinden und in der Zukunft. Um genau zu sein, im Jahre 2004, in der eiskalten Taiga in einem Salzbergwerk. Es scheint eine Art Gefängnis zu sein wo wir auf Kate Walker und ihre Zellengenossin treffen. Gerade als sich die Beiden für die tägliche Arbeit im Stollen fertig gemacht haben, überreicht die Wache ein Päckchen an Kate. Die Wache gibt ihr 5 Minuten Zeit den Inhalt zu begutachten. Kate findet darin einen metallenen Miniaturschwan, welcher Musik spielt, wenn sie den Riegel nach vorne schiebt. Weiterhin befindet sich in dem Päckchen ein Brief. Ein Brief von ihrer Bekannten. Kate ist völlig überrascht und liest sich diesen Brief durch. Sehr schnell erfährt sie darin, dass ihre Mutter verstorben ist und die Beerdigung um einige Wochen verschoben wurde, damit Kate zu dieser erscheinen kann. Leider wird daraus solang nichts, wie sie in diesem Gefängnis eingesperrt ist, also beschließen Kate und ihre Freundin, welche einer Punk-Band angehörte, an die Arbeit zu gehen. “Wir müssen wirklich arbeiten Kate, heute Nacht ist genug Zeit zum weinen”, erinnert die Zellenbekanntschaft ihre Freundin Kate, damit die Beiden keinen Ärger bekommen. Kate befolgt den Ratschlag und hilft bei der Arbeit. Zunächst sucht sie einen Wagen, worin sie das Salz einfüllen können. Dieser ist schnell gefunden und an den Einsatzort geschoben. Dann schnappt sie sich eine Hacke und hakt so wütend auf den Salzfelsen ein, dass er schließlich einstürzt und einen Gang frei legt. Beide erholen sich kurz vom Schock und entdecken schnell, dass sie einen Weg freigelegt haben, der in die Freiheit führt.
Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, damit du auch noch etwas zum entdecken hast.
In Syberia durchspielt man, wie ihr am Prolog schon erkennen könnt, aus zwei Perspektiven. Die Erste mit Dana im Jahr 1937 soll an die Taten des Faschismus vor und dem zweiten Weltkrieg erinnern. Es sind eindeutige Parallelen zu den verfolgten Juden und den Gräueltaten der Deutschen zu erkennen, nur stellen die Entwickler diese mit dem “Braunen Schatten” dar, welche die “Vaghen” vertreiben wollen. Wir gehen davon aus, dass die Entwickler damit vor allem jüngere Menschen ansprechen und zeigen wollen, was mal war. Wir aus der Redaktion finden dies auch gut, da viele junge Menschen teilweise schon gar nicht mehr wissen, was der Holocaust überhaupt war. Die zweite Sicht aus Kate´s Sicht, wo wir in dem Gefängnis im Salzbergwerk gefangen sind und dort irgendwie entkommen müssen, damit Kate bei der Zeremonie ihrer verstorbenen Mutter erscheinen kann.
Die Geschichte sorgt also aus beiden Sichten für ausreichend Spannung, welche sich immer weiter aufbaut und im Verlauf verknüpft. Auch grafisch wird die Geschichte mit vollkommen in 3D ausgestatteten Szenerien dargestellt, welche sehr gut aussehen und eine zu den Sichten passende Atmosphäre sorgen. Feststellen mussten wir in unserem Test, dass eine Nvidia vom Werk aus übertaktete GTX1060 hier jedoch schon an ihre Grenzen kommt, denn zwischendurch erleben wir relativ kräftige Framedrops während der Zwischensequenzen, in den höchsten Einstellungen bei einer Auflösung in FullHD (1920×1080). Hier gehen wir jedoch davon aus, dass das Spiel nicht zu hundert Prozent optimiert wurde, denn andere Spiele, die weitaus Grafikintensiver sind, sorgen bei der Grafikkarte für keinerlei Probleme. Diese Framedrops sind zwar nicht sonderlich schön, halten aber das Spielvergnügen nicht auf, da diese nicht allzu oft stattfinden oder den Spielverlauf nicht wirklich stören.
Der Sound hört sich sehr gut an. Syberia-typisch wählten die Entwickler einen eher dramatischeren Soundtrack, welcher sich, wie die Grafiken auch, immer an die jeweilige Situation im Spiel verändert. Leider bietet das Spiel hingegen zu seinen Vorgängern nur eine englische Sprachausgabe, was dazu führt, das Menschen mit schlechten bis mäßigen Englischkentnissen ihren Blick auf die deutschen Untertitel richten und somit die Grafikpracht nicht bestaunen können.
Mit vielen Rätseln ist auch dieser Ableger der Spielereihe bestückt, so müssen wir zum Beispiel einen Schlüssel für einen Eisenbahnwagon finden, welcher gut versteckt wurde. Diesen zu finden, sollte jedoch kein großes Problem darstellen, wenn man seine Umgebung gut beobachtet und untersucht. So stellt man sehr schnell fest, dass sich zum Beispiel ein versteckter Schalter unter der Hand einer Leiche befindet, womit man wiederum ein geheimes Fach öffnen kann. Aber auch viele weitere Puzzles und Kombinationsrätsel befinden sich unter den Aufgaben, welche du entschlüsseln musst, um im Spielverlauf voranzuschreiten. Für Abwechslung ist somit gesorgt.
Bei der Steuerung hingegen gibt es drastische Unterschiede. Das Spiel selbst ist mit Maus und Tastatur oder nur mit Maus, sowie mit einem Gamepad steuerbar. Wer es klassisch mag, steuert das Spiel ausschließlich mit der Maus. Man kann im Spiel an die Position klicken, wohin unser derzeitiger Charakter laufen soll. Oder man klickt einfach auf ein Objekt und wählt dann aus, ob man es begutachten, nehmen oder damit interagieren möchte. So wandelt sich das Spiel in ein klassisches Point and Click Abenteuer. Das Laufen ist jedoch auch mit der Tastatur möglich, jedoch finden wir das nicht gerade Stilecht. Die Steuerung mit dem Gamepad hingegen ist unserer Meinung nach die bequemste von all genannten. Mit dem linken Analog-Stick läuft man, mit dem rechten Analog-Stick schaut man sich um, mit der gedrückten rechten, hinteren Schultertaste kann man schnell laufen und mit den Aktionstasten (A-B-X-Y bei Xbox360 Gamepad) kann man die verschiedenen Aktionen ausführen. Für einen spannenden Spieleabend vor dem Fernseher genau das Richtige.
Ab und zu gibt es kleinere Stellen in Spiel, wo unser Protagonist auf mysteriöse Weise hängen bleibt. Hier gehen wir davon aus, dass die Kollisionsabfrage der betreffenden 3D-Modelle etwas missglückt ist. Vielleicht wird dies aber auch per Patch gelöst. Auch diese Fehler haben keine Auswirkungen auf das gesamte Spiel, da man diese Stellen einfach umlaufen kann.
Der Prolog des Spieles erschien am 8. Oktober 2020 das komplette Spiel soll im Laufe dieses Jahres noch erscheinen.
FAZIT:
Der Prolog von Syberia: The World Before stimmt auf ein spannendes Abenteuer ein, welches in keiner Spielebibliothek von Abenteuerfreunden fehlen darf. Trotz nur marginaler Fehler stimmt das Gesamtpaket. Der Sound und die Grafik ist gut gelungen. Als Steuerung empfehlen wir ein Gamepad. Leider ist die Sprachausgabe nur in Englisch, jedoch wird diese mit deutschen Bildschirmtexten übersetzt.
Screenshots
Friedliche Stimmung vor dem Krieg.
VERGRÖßERNStimmungsvoll wird Syberia eingeleitet.
VERGRÖßERNUnsere Besucher warten schon. Jetzt aber schnell!
VERGRÖßERNEin unterirdisches Gefängnis in der Taiga.
VERGRÖßERNDie aufstrebende Dana Roze kurz vor ihrem Auftritt.
VERGRÖßERNHunderte begeisterte Zuschauer auf dem Marktplatz.
VERGRÖßERNSchlechte Nachrichten. Eine gute Freundin ist nötig.
VERGRÖßERNEin Jahrhunderte Jahre lang verborgener Schacht.
VERGRÖßERNDie Braunen Schatten waren auch hier.
VERGRÖßERNAber wer wird denn gleich so ungemütlich?
VERGRÖßERNOb das gut geht?
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