In Tamarin von Chameleon Games erschien am 20. September 2020 für Steam, die PS4 und Xbox One für 39,99 Euro. Ob das Spiel seinen stolzen Preis wert ist, erfährst du in unserem Review. Unser Review bezieht sich auf die PC-Version des Spieles!
Bei Tamarin handelt es sich um ein shooter Jump and Run – 3D Platformer, in dem wir ein kleines Äffchen durch die bunte Welt des Spieles steuern. Kurz und knapp werden wir Dialoglos in das Spiel eingeleitet. Wir sehen die bunte Welt der Tamarine, welche durch eine Insekteninvasion aufgewühlt wird. Die Insekten brennen und schießen alles nieder, was ihnen in die Quere kommt. Unsere Affenfreunde bekommen Angst und verstecken sich in der gesamten Abenteuerwelt. Das war es auch schon mit der Einleitung in das Spiel und wir sind auf uns allein gestellt.
Nach sehr kurzer Zeit werden wir auf einen Erdhügel vor uns aufmerksam gemacht, wo wir natürlich sofort hinlaufen. Wir wollen schließlich wissen, was sich darunter verbirgt. Am Erdhügel angekommen, fangen wir an zu graben und schwupps die wupps springt ein Igel hervor und macht uns seine Bekanntschaft. Nach einem kurzen Smalltalk bekommen wir von dem Igel eine Waffe in die Hände gedrückt, womit wir unter Anderem Schalter betätigen und die sobald auftauchenden Insektengegner töten müssen. Ja, richtig gelesen, wir müssen uns Wortwörtlich, auf unserem Wege zur Freiheit selbst alles Niederschießen, was uns an Gegnern in den Weg kommt, da sich bestimmte Abschnitte im Spiel nur durch Gegnerfreie Zonen öffnen lassen. Während wir dies tun, sammeln wir noch schnell ein paar Insektenmasken, mit denen wir nach kurzer Zeit neue Waffen oder Munition kaufen können. Die Meisten kaufbaren Elemente erfüllen einen Zweck in dem Spiel, womit man ohne dem Besitz nicht weiter kommt. Von daher ist es von Anfang an sinnvoll, sparsam mit den Masken umzugehen und diese nicht unnötig für Munition auszugeben!
Munition findet man über die gesamte Spielewelt in Kisten oder auch bei getöteten Gegnern. Weiterihin findet man auch Lebensenergie, welche man aufnehmen kann, wenn einen die Lebenskraft so allmählich durch die Kämpfe entflieht oder auch sammelbare, goldene Wespen, welche man benötigt, um neue Abschnitte der Spielewelt zu eröffnen.
Im späteren Verlauf des Spieles lernt man neue Aktionsmöglichkeiten, welche es uns zum Beispiel ermöglichen, weiter zu springen oder schneller zu laufen. Diese Skills sind auch im Spielverlauf nötig, um die unzähligen Rätsel zu lösen. Bei den Rätseln handelt es sich zum Beispiel um zeitbasierende Aktionen, indem wir einen Schalter betätigen, eine der zuvor genannten, goldenen, aufsammelbaren Wespen erscheint an einer bestimmten Position und wir müssen so schnell wie möglich dort hin kommen. Eine andere Aktion wäre, dass sich ein Tor öffnet und wir dieses schneller erreichen müssen, als was dieses wieder schließt. Solche Minispiele kennen wir bereits aus Spieleklassikern, wie Banjo-Kazooie oder Donkey Kong 64, welche es in den 90er Jahren auf dem Nintendo64 gab. Kein Wunder, denn bei Chameleon Games arbeiten einige Entwickler aus der ehemaligen Spieleschmiede Rareware, welche für die Nintendo-Klassiker verantwortlich waren.
Die Steuerung des Spieles funktioniert über ein Gamepad perfekt und wird auch so vom Hersteller empfohlen, da das Spiel eigentlich für Konsolen entwickelt wurde. Es ist natürlich auch mit Tastatur und Maus steuerbar, jedoch vermiest einem diese Steuerungsmöglichkeit den Spielefluss und es endet in hakeligen Situationen. Wir haben es dennoch probiert und hier ist uns bei einem Versuch, einen Screenshot zu machen aufgefallen, dass bei dem Druck auf die Taste F12 der Tastatur, die Kamera des Protagonisten gesteuert werden kann. Dabei ist eine Kameraoption, welche es uns im Test ermöglicht hat, die Spielewelt komplett zu durchfliegen und alles von weit Oben oder auch unter der Map zu betrachten. Ob dies so vom Entwickler gewollt ist, mögen wir zu bezweifeln. Jedenfalls mussten wir ein Video aufnehmen, um an unsere Screenshots zu kommen, da dies durch die Tastenbelegung des Spieles nicht so möglich war.
Leider fehlt es dem Spiel auch, wie eigentlich Rareware typisch, am Witz in den Dialogen. Man versucht zwar hier und da etwas gute Stimmung zu erzeugen, dies misslingt jedoch, da hier einfach die bekannte Würze fehlt, welche man aus den Klassikern kennt. Auch die Spielewelt selbst erscheint nicht mehr so riesig, wie man sie damals kannte. Eher sind die einzelnen Levels sehr linear aufgebaut und der Weg wird vorgegeben. Man kann hier zum Beispiel keine Aufgaben gewählt erfüllen, sondern muss diese strikt nach Drehbuch absolvieren, um im Spiel fortzuschreiten. Die Endgegner, wenn man sie so nennen darf, sind keine wirkliche Herausforderung für den Spieler, da es hier immer nur darum geht, nicht von einem Schuss getroffen zu werden und stattdessen den Gegner abzuschießen.
Kommen wir zur Grafik von Tamarin. Den Einen mag die überleuchtete Spielewelt gefallen, den Anderen hingegen wird dies eher negativ auffallen. Es ist, sagen wir mal, Geschmackssache! Teilweise sind die Texturen, vor allem im grünen Außenbereich, sehr stark leuchtend. Auch in Höhlen- und Gebäudelevels wirken die Texturen sehr hell und man würde denken, dass diese von hinten beleuchtet werden. Die Texturen selbst sind nur magrinal hochauflösend (bei den Akteuren) und größtenteils eher matschig. Dafür dass das Spiel Ende 2020 erschienen ist, wirkt es alles schon etwas altbacken und widerspiegelt nicht die Leistungsfähigkeit der Konsolen oder des PCs. Das macht unser knuffiges Äffchen und seine Freunde mit dem aufgeplusterten Fell auch nicht besser.
Da die Entwickler des Spieles bereits große Erfahrungen in der Spielebranche haben, kann man die Negativpunkte nicht so einfach übersehen, auch wenn es sich bei dem Studio um ein Indieentwickler handelt, denn es gibt auch Indiespiele von wirklich kleinen Studios, welche optische und auch spielerische Leckerbissen sind.
Dennoch ist Tamarin ein nettes Abenteuer für zwischendurch, um etwas Abwechslung von den Alltags-Games zu bekommen. Gerade für die Jüngeren unter uns dürfte das Spiel ansprechend sein, wobei wir das “herumgeballer” nicht als sehr fördernd empfinden. Auch der Preis des Spieles ist aus unserer Sicht nicht gerechtfertigt, denn für 40 Euro bekommt man inzwischen wirklich gute Titel für die Spielebibliothek zu kaufen.
FAZIT:
Leider hat es Chameleon Games leider nicht geschafft, mit Tamarin an ihre Erfolgsgeschichte unter Rareware anzuknüpfen. Es fehlt am typischen Witz in den Dialogen, die Grafik ist ein Hin und Her der Gefühle. Einzig der Soundtrack kann etwas motivieren. Für jüngere oder auch von den alltagsgestressten Spieler ist das Spiel schon einen Blick wert. Für alteingesessene Hasen, die Donkey Kong 64 gewohnt sind, ist eher abzuraten. 39,99 Euro ist für die Leistung einfach zu viel des Guten. Du solltest dir mehrmals überlegen, ob du das Geld für dieses Spiel ausgeben möchtest. Sinnvoll wäre es abzuwarten und es in einem Sale zu erwerben.
SCREENSHOTS:
Durch die Insekteninvasion wurde alles zerstört und unsere Freunde verschleppt.
VERGRÖßERNWir sammeln goldene Bienen...
VERGRÖßERN...die wir in der ganzen Welt sammeln und verdienen können.
VERGRÖßERNWir suchen und befreien unsere knuffigen Freunde.
VERGRÖßERNHerr Igel unterstützt und mit Equipment.
VERGRÖßERNDie Gegner wollen uns den Gar aus machen!
VERGRÖßERNDie zerstörte Welt.
VERGRÖßERNMatschige Texturen.
VERGRÖßERNWir öffnen neue Bereiche mit den gesammelten Bienen.
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