Das AKAI FIRE Controller wurde speziell für die Musiker Software (auch DAW genannt) ImageLine FLStudio entwickelt. Was das Gerät kann und für wen es geeignet ist, erfährst du in unserem Review. Viel Spaß beim lesen.
FLStudio (früher noch Fruity Loops) von Image-Line ist eine der beliebtesten DAWs, wenn man den Verkaufszahlen Glauben schenken darf (auch ich nutze diese Software, da sie für mich die einfach am besten zu bedienende DAW ist). Nun darf ein dedizierter Controller nicht fehlen und AKAI erschuf hier in Zusammenarbeit mit Image Line das AKAI FIRE. Ein nativer FLStudio-Controller.
Das Gerät gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen, ein Mal mit und ein Mal ohne der Musiksoftware FLStudio Fruity Fire Edition. Unterscheiden tun sich die Geräte hier nur im Preis. Das AKAI FIRE inklusive FLStudio Fruity Fire Edition kostet mit Rabatten aktuell um die 270 Euro und ohne der Musiksoftware 175 Euro. Hier kann sich der Endverbraucher frei entscheiden, welche Variante für ihn am besten ist. Die FLStudio Fruity Fire Edition ist tatsächlich nur für Anfänger gedacht, die ihre ersten Schritte in der DAW setzen, da diese Version von FLStudio die wenigsten Funktionen gegenüber der nächst höheren Versionen beinhaltet. So fehlen in der Fruity Fire Edition diverste Plugins und auch wichtige Funktionen, welche jedoch wichtig sind, wenn man eine professionelle Musikproduktion betreiben will. Daher sollte man sich vorher gut entscheiden, welche Version man von diesem Gerät kaufen möchte. Für Hobby Musiker mag das alles ausreichen, aber auch hier kann sich das Problem entwickeln, wenn man im Lernprozess fortschreitet und mehr will, wird man von der Fruity Fire Edition eingeschränkt. Wer es doch etwas professioneller möchte, sollte sich das Gerät ohne Software kaufen und sich mindestens für die FLStudio Producer Edition entscheiden, welche es separat für 189 Euro auf der Webseite von Image-Line zu kaufen gibt. Auch hier funktioniert das Gerät ohne Probleme, da das Mapping in allen FLStudio Versionen verfügbar ist!
Um das FIRE kurz und knapp zu erklären, es handelt sich hierbei um einen Controller, der das Arbeiten mit FLStudio erleichtern soll oder im Live-Betrieb als Dj-Controller genutzt werden kann. Mehr zu den Funktionen kommt folgend. Wir gehen in dem Review etwas tiefer in die Materie, daher wird etwas Zeit zum lesen benötigt. Die Größe des Gerätes beträgt 31,6 Zentimeter in der Breite, 16,6 Zentimeter in der Tiefe und 4,3 Zentimeter in der Höhe. Es handelt sich hierbei um ein kompaktes Gerät, welches überall Platz findet und auch leicht zu transportieren ist. Neben dem Gerät selbst befindet sich noch ein USB-Kabel mit Ferrit Kern und eine Anleitung im ansprechend designeten Karton, wenn man die Version mit FLStudio Fruity Fire Editon gekauft hat, befindet sich zudem ein Zettel mit einem Serial Code darauf in der Verpackung, welchen man auf der AKAI Webseite registrieren und dann seine Software downloaden kann.
Die Vorderseite
Das AKAI FIRE präsentiert sich rundum aus einem Kunststoffgehäuse, welches oben schwarz und unten rot gefärbt ist. Auf der Vorderseite des Controllers befinden sich die dezent aufgedruckten Herstellerlogos.
Die Bedieneinheit des AKAI Fire
Auf der Oberseite des FIRE-Controllers befinden sich alle Bedieneinheiten des Gerätes, welche durchdacht angeordnet wurden. So haben wir ganz links einen Taster, wo wir zwischen den Pattern, dem FLStudio Mixer und zwei eigens erstellten Einstellungen wählen kann. Bei den zwei einstellbaren Einstellungen kann man zum Beispiel diverse Plugins hinterlegen, welche man dann mit dem Controller ansteuern kann. Alle Folgefunktionen des Controllers beziehen sich jeweils auf das vorgewählte Mapping. Wir befassen uns bei der folgenden Beschreibung zunächst auf die Channel-Funktion, da die Erklärung somit etwas übersichtlicher bleibt.
Rechts neben dem Auswahltaster befindet sich ein Lautstärke, ein PAN-, ein Filter- und ein Resonanzdrehregler, womit man im Pattern das Sample direkt steuern kann. Will man das Sample etwas leiser haben, dreht man den Volume-Regler etwas nach links, will man das Sample etwas mehr auf dem rechten Ohr hören, dreht man den PAN-Regler nach rechts. Will man den Filter und die Resonanz des Samples im FLStudio intigrierten Sampler modifizieren, dreht man entsprechend an den beiden anderen rechts liegenden Reglern. Neben den Drehreglern gibt es einen auf- und ab Taster. Hiermit kann man in der DAW zwischen den einzelnen Pattern wählen. Hat man zum Beispiel ein Pattern fertiggestellt, kann man mit einem Druck auf die ab Taste auf den nächsten leeren Pattern springen. Um diese Funktion zusammenzufassen, hierbei handelt es sich um die Navigation zwischen den Pattern. Im Perform Modus des Controllers haben diese Taster jedoch eine andere Funktion. Hier kann man dann nämlich in der Playlist der DAW auswählen, welche Pattern-Gruppem man im Live-Betrieb beim Auflegen benutzen möchte. Dazu kommen wir aber später.
Neben den auf und ab Tastern befindet sich ein Display, welches uns über die vorgenommen Einstellungen und Modifizierungen informiert. Auch werden hier die Dateinamen der Samples angezeigt, wenn man diese in seinem Browser durchsucht oder es wird ein Spektogramm angezeigt, was uns über den Lautstärkepegel des Pattern, bzw. des Songs informiert. Zusammenfassend wird man hier also über alles informiert, was man gerade ansteuert oder einstellt. Neben dem Display befindet sich der Taster mit der Aufschrift “Browser”. Wie der Name schon sagt, kann man mit diesem Taster den Browser in FLStudio anwählen. Mit dem daneben liegenden Drehregler kann man sich dann durch den Browser bewegen. Der Drehregler besitzt zudem eine Druckfunktion, womit man dann ein gewähltes Sample auf ein Pattern oder auf eine Playlist-Spur legen kann. Weiterhin dient uns dieser Regler als Cursor für die allgemeine Navigation oder zur Einstellung der Geräte internen Grundeinstellungen. Wieder daneben befindet sich die GRID-Taste. Hiermit kann man im Step-Editor einstellen, ob man nur 4 Steps oder das Maximum in FLStudio benötigt, bzw. kann man hier zudem zu den Steps links und rechts hin und her wechseln, damit diese auf dem Gerät optisch dargestellt werden. Diese Funktion hängt damit zusammen, da das FIRE nur über 32 Pads verfügt, man aber weit mehr Steps in FLStudio ansteuern kann. Dafür gibt es aber auch eine etwas bessere Lösung, worauf ich aber später zu sprechen komme.
Kommen wir nun zu der mittleren Sektion des Controllers, den Pads. Die Pad-Sektion besteht aus vier Zeilen, wobei die links liegende, runde Taste jeweils für das Soloplay des Samples im Pattern oder der Spur in der Playlist genutzt wird. Auch kann man mit diesem Taster eine Spur oder ein Pattern muten. Daneben befinden sich je Patternspur 32 Pads. Hiermit kann man seine einzelnen Samples im Step-Editor setzen, um Beats zu erzeugen. Wenn man mehr als 32 Steps benötigt, kann man mit der zuvor genannten GRID-Taste weiter scrollen. Dies wird einem auch optisch auf dem Bilschirm angezeigt. Sprich, wenn man Step 33 bis 64 oder 65 bis 96 bearbeiten möchte, muss man diese mit den GRID-Tastern anwählen. Also im Gesamten ist man hier nicht auf 32 Steps beschränkt. Auch werden alle Steps, die man gesetzt hat, farblich auf den Pads durch die intigrierte LED-Multicolor Hintergrundbeleuchtung in verschiedenen Farben angezeigt. Wenn man in FLStudio zum Beispiel einer Spur eine bestimmte Farbe zuweist, zeigen die Pads auf dem AKAI FIRE auch diese Farbe an, damit man auch beim durch scrollen seiner Pattern-Spuren immer den Überblick behält.
Will man aber mehr als 32-Steps gleichzeitig bedienen können, so bietet das Gerät die Möglichkeit, sich mit maximal 3 weiteren FIRE-Geräten zu verbinden. Hier dient dann, je nach Platzierung und Einstellung, das erste Gerät als Master und die weiteren Geräte als Slave, was wiederum bedeutet, dass man eine Spur auf vier Geräten anzeigen lassen und bearbeiten kann. Dies erspart einem das ewige hin und her gedrücke zwischen den Steps oder dem Abspielbereich in der Playliste. Auch kann man mit vier Geräten eine Positionierung in einem Raster von 2 x 2 vornehmen, wo dann 64 Steps und insgesamt 8 Spuren gleichzeitig dargestellt werden können. Also hier gibt einen das Gerät völlige Freiheit, wenn man sich mehr als nur eines dieser Controller kaufen möchte.
Auch nett ist die Funktion, dass die Abspielposition des Patterns oder in der Playliste auf dem Gerät visuell dargestellt wird. Dies hilft einem dabei, wenn man einen bestimmten Drum oder Hi-Hat im Step Sequenzer ändern will, da hier einem die Position dargestellt wird. In der Playlist zeigt diese Funktion an, wo der Song gerade in der Playliste abgespielt wird. Im Live-Modus blinken hier die Pads von den Pattern-Sequenzen, welche in der Playliste gerade geloopt werden.
Kommen wir nun zu den letzen Tasten auf dem AKAI FIRE Pro. Die unterste, linke Taste mit der Beschriftung “STEP” und “ACCENT” dient zum umschalten zu dem Modus Step (also zum Step-Sequenzer, wo man seine Pattern erstellt). Hält man hier die fünfte Taste mit der Aufschrift “SHIFT” gedrückt und drückt dann einmal den “STEP” Taster, kann man dem Sample eine andere Anschlagstärke zuweisen, indem man den “SELECT” Drehregler dreht. Dreht man den “SELECT”-Regler nach links, so wird die Anschlagstärke geringer, nach rechts dementsprechend höher. Die Anschlagstärke ist dafür zuständig, wie laut ein ein Sample wiedergegeben wird. So kann man also mit der Funktion seinen Beats oder Melodien eine “menschlicheren” Dynamik verleihen. Ja, auch als Keyboard kann man die Pads benutzen, denn mit dem nächsten Taster “NOTE” / “SNAP” kann man in den Notenmodus wechseln, wobei hier dann eine Klaviatur in der Pad-Sektion aufleuchtet. Dies erspart einem einen zusätzlichen Keyboard Controller, wobei man hierzu sagen muss, dass die Pads leider nicht Anschlagdynamisch sind (warum auch immer)! Wenn man bei dem “NOTE” / “SNAP” Taster die “SHIFT” Taste drückt, kann man zudem auswählen, wie man Clips verschieben oder quantisieren möchte.
Mit dem “DRUM” / “TAP” Taster wählt man zwischen einem Drum-Controller oder der Step-Funktion. Wählt man die “DRUM” Funktion, kann man die Steps ganz normal im Step Sequenzer bearbeiten, wählt man hingegen den “TAP” Modus, erscheint auf den Pads ein 4 x 4 Raster mit leuchtenden LEDs, welche dann als Drum-Controller dienen. Hiermit kann man die Tasten mit Hilfe eines Drum-Samplers belegen und Live Drums spielen und auch in FLStudio aufzeichnen. Leider besteht auch hier das Problem, dass die Pads allesamt nicht anschlagdynamisch sind und somit die Lautstärke aller belegten Drums und Hats die gleiche Lautstärke haben und man diese im Nachhinein bearbeiten muss, wenn man ein realistischeres Werk produzieren möchte.
Mit dem Taster “PERFORM” / “OVERVIEW” kann man in den Perform-Modus oder in den Ansichtsmodus wechseln. Der Perform-Modus ist, wie der Name eigentlich schon verrät, für Live Auftritte gedacht, wo man vorgefertigte Pattern-Sequenzen in der Playliste anwählen kann, um somit im Live-Betrieb seinen Gästen einen individuellen Mix gestalten kann.
Die letzten vier Tasten auf dem Gerät erklären sich ebenfalls selbst. Mit dem “PATTERN/SONG” / “METRONOME” Taster kann man zwischen den Pattern-Editor und der Playlist hin und her wechseln, und mit “SHIFT” das Metronom ein- und ausschalten. Mit dem “PLAY” / “WAIT” Taster kann man einen Song/Pattern starten und pausieren, mit dem “STOP” / “COUNTDOWN” Taster einen Song / ein Pattern stoppen und mit “SHIFT” ein Einzählen (Metronom spielt 4 Takte) vor der Aufnahme starten. Mit dem letzten Taster “RECORD” / “REC LOOP” kann man entweder eine Spur einzeln oder im Loop aufnehmen.
Es sind aber noch weitere Funktionen in den FIRE Einstellungen möglich, so kann man zum Beispiel die Pad-Sektion auch in einem DEMO-Modus betreiben. Hier werden dann diverse Lichtspiele in Multicolor abgespielt oder als Lautstärkediagramm dargestellt. Das sind aber so nebensächliche Spielereien, die man beim Anhören seines Musikstückes benutzen kann, aber nicht muss. Zugegeben, es schaut schon beeindruckend aus, wenn alle Pads in unterschiedlichen Farben zur Musik blinken oder weich ineinander verlaufen 😉
Die Rückseite des Gerätes
Auf der Rückseite des AKAI FIRE befindet sich ein USB-Anschluss, womit man das Gerät mit seinem PC verbindet. Tut man dies, wird das Gerät problemlos in Windows 10 erkannt und selbstständig installiert. In FLStudio wählt man dann das FIRE nur noch in seinen Controller-Einstellungen aus und schon kann man das vorgeingestellte Mapping nutzen. Weiterhin befindet sich ein Kensington Lock auf der rechten Seite am Gerät. Hier kann man ein Sicherheitskabel anbringen, was zum Beispiel einen Diebstahl bei Live-Auftritten oder einen Sturz bei hitziger Verwendung verhindern könnte.
Das arbeiten mit dem Controller
Der AKAI FIRE Controller soll das Arbeiten in FLStudio erleichtern. Ich hingegen meine, dass man in FLStudio alle Funktionen mit der Maus einfacher und vor allem schneller erreichen und bearbeiten kann. Hinzu kommt auch die Problematik, dass man mit dem Controller bestimmte FLStudio Funktionen nur umständlich steuern kann, hier sind speziell die Takte gemeint. Das Gerät lässt über die Pads nur den typischen 4/4 Takt zu, was aber wenn man hier dynamischere Takte benötigt? Hier muss man dann umständlich via “NOTE” / “SNAP” Funktion die Drums oder Noten verschieben, vorausgesetzt man hat vorher in FLStudio einen anderen Takt-Wert eingestellt, diesen kann man zum Beispiel durch das Gerät nicht einstellen und muss hier wieder zur Maus greifen. Gut, dafür gibt es aber als Ausweichfunktion die Drumpad und Keyboard funktion, wo man das alles manuell einspielen und aufnehmen könnte, wobei hier wieder das Problem besteht, dass die Pads nicht Anschlagdynamisch sind und man die Dynamik über die “NOTE” funktion bestimmen muss, nachdem man seinen Beat oder seine Melodie aufgenommen hat. Auch hier geht die Bearbeitung mit einer Maus in den entsprechenden Menüs schneller und vor allem komfortabler, da man hier nicht erst diverse Unterfunktionen durch mehreres gleichzeitiges Tastendrücken wählen und durch Drehregler einstellen muss, sondern direkt die Buttons auf dem Computer-Monitor anwählt.
Für wen ist das Gerät also? Im Grunde ist das AKAI FIRE dennoch für Alle gedacht. Man kann hiermit schnelle Beats erzeugen, schnell Lautstärken der Kanäle auf den Spuren oder im Mixer anpassen, man kann den Controller als Drum-Computer oder als Keyboard nutzen, man kann damit super Live performen. Es ist also nicht so einfach zu sagen, für wen das Gerät geeignet ist, denn es bietet Funktionen, die man professionell nutzen kann, dann aber wiederum Funktionen, die man eher nicht im Produktionsbetrieb verwenden möchte, da wieder andere Funktionen fehlen. Um hier mal auf einen Punkt zu kommen, man als Produzent muss selbst entscheiden, was man braucht. Mit dem Controller bekommt man einen Step-Sequenzer, einen Drum Computer, ein Keyboard Controller in einem Gerät vereint, nur welchen Nutzen man daraus zieht, bleibt jeden selbst überlassen. Wer viel Geld für einzelne Controller sparen möchte, für den ist dieser Controller bestens geeignet. Punkt
Fazit
Der AKAI FIRE Controller für FLStudio ist eine gute Alternative zu einzelnen Drum/Keyboard-Controllern, da er viele Funktionen in einem Gerät vereint. Es sind fast alle Funktionen in FLStudio damit ansteuer- und modifizierbar. Viele Funktionen lassen sich hiermit nur umständlich modifizieren und der Griff zur Maus ist garantiert. Leider sind die Pads nicht anschlagdynamisch, jedoch sind alle mit einer mehrfarbigen LED ausgestatten. Der Controller eignet sich zum teil für das Produzieren von Musik, da man mit ihm auch Melodien einspielen kann. Bestens geeignet ist dieser für Live-Performances, da man diesen Controller auch mit deinen Playlist-Patter-Sequenzen belegen kann. Der Controller fühlt sich wertig an und schaut ansprechend aus, auch wenn er zu 95% aus Plastik besteht. Ob man sich diesen Controller kaufen sollte, muss jeder für sich anhand seiner Einsatzzwecke entscheiden. Eine direkte Kaufempfehlung kann ich hier nicht aussprechen, da wie im Artikel beschrieben, hier und da ein Frage zur eigentlichen Verwendung offen bleibt. Man kann ihn verwenden, muss es aber nicht.