In Ad Infinitum begleiten wir einen Soldaten auf seiner Reise zwischen Kriegsschauplätzen und einer gruseligen Villa. Die beiden Szenerien verschwimmen dabei, so dass wir nie genau wissen, ob wir als Soldat von Zuhause träumen oder vom Krieg. Sind die Monster real oder nur unsere Einbildung?
Ad Infinitum hat seinen Namen von der lateinischen Phrase und bedeutet „immer wieder auf die gleiche Weise; „für immer“ oder „unendlich“, und dieses Konzept spiegelt das Gameplay selbst wider. Was genau werden Sie also immer wieder tun? Nun, Sie werden wahrscheinlich viel Zeit damit verbringen, sich mit den unklaren Zielen des Spiels auseinanderzusetzen, da die Anleitung eher unterdurchschnittlich ist. Von Anfang an könnte man Parallelen zwischen diesem Spiel und Amnesia ziehen, insbesondere der jüngsten Veröffentlichung The Bunker, die ebenfalls vor dem Hintergrund einer Kriegszeit spielt.
Allerdings strebt Ad Infinitum nicht nach Innovationen innerhalb des Genres; Stattdessen bleibt es bei vertrauten Begegnungen. Obwohl Sie über eine Spitzhacke und ein Gewehr verfügen, gibt es keine echten Kampf- oder Selbstverteidigungssituationen. Es gibt „Boss“-Begegnungen, die Sie gelegentlich in begrenzte Arenen versetzen, in denen Sie mit Objekten interagieren müssen, um zu entkommen oder deren Angriffe abzuwehren.
Kämpfen müssen wir dabei aber kaum. Das heißt ihr werdet selten eine Waffe in euren Händen halten. Denn ihr müsst euch an Monstern vorbeischleichen oder verstecken. Nur in einigen Bosskämpfen bekommt ihr die Chance im tete-à-tete gegen den Feind zu bestehen.
Das Spiel selbst ist dabei in Prolog und einige Kapiteln unterteilt. Dabei wechselt ihr zwischen den zuvor genannten Szenerien während eines Kapitels. Zu Beginn könnt ihr euch lediglich frei bewegen und mit Objekten interagieren. Erst im Laufe der Zeit schaltet ihr weitere Gegenstände, die ihr für abgesperrte Passagen braucht, frei. Hierzu zählt beispielsweise eine Axt mit der ihr verbarrikadierte Bereiche aufbrechen könnt.
Ich verstehe zwar die Absicht, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen, aber eine zu geringe Sichtbarkeit fühlt sich wie schlechtes Design an. Spieler sollten zumindest in der Lage sein, zu navigieren und zu sehen, wohin sie gehen. Darüber hinaus werden viele Eingabeaufforderungen für interagierbare Objekte erst dann angezeigt, wenn der Cursor genau ausgerichtet ist. Dies führt zu unzähligen Fällen, in denen ich aufgrund fehlender Eingabeaufforderungen keine Türen öffnen oder Holzbarrieren durchbrechen konnte.
Je nachdem wie schnell ihr mit eurer Erkundung seid oder wie lange ihr für das Lösen von Rätseln in der Villa braucht werdet ihr in etwa 6-7 Stunden für euren ersten Durchlauf benötigen. Wer will kann nach allen Enden streben und holt so zumindest rund 20 Stunden Spielzeit aus Ad Infinitum raus.
Ad Infinitum leistet einen lobenswerten Beitrag dazu, die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen deutschen Soldaten zu untersuchen. Die doppelte Kulisse seines alten Familienhauses und die Schützengräben des Schlachtfelds ermöglichen eine fantasievolle Interpretation des Psycho-Horror-Genres. Allerdings verhindern das uninspirierte Gameplay-System, der mangelnde Gesamtglanz und der hohe Preis, dass das Spiel aus der überfüllten Landschaft der Indie-Horrortitel herausragt.
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Fazit
Ad Infinitum schlägt in die Kerbe der Indie Survival Horror Titel. Trotz der Fülle auf dem Markt hat uns das Spiel mit seinem Setting und Geschichte immer am Ball gehalten. Dabei muss auch erwähnt sein, dass die Story für uns ganz klar im Mittelpunkt des Erlebnisses stand. Es wurden zwar ausreichend Rätsel und Objekte im Spiel verwendet, aber die meisten waren mit simplen Pick and Place Mechaniken gelöst. Auch auf Jump Scares wurde gottseidank größtenteils verzichtet.
Ad Infinitum verdiente sich die
GAMAZINE GOLD TROPHY