Mit Kandria erwartet uns ein durchaus ambitioniertes Indie-Action-Abenteuer des Entwicklers Shirakumo Games, das seine Inspirationen nicht leugnet, sondern zelebriert. Was erwartet euch in der Welt, die das Schweizer Studio geschaffen hat?
Ihr erwacht aus einem langen Schlaf und vor euch steht ein unbekanntes Gesicht. Die Fremde klärt euch auf: sie heißt Catherina, und ihr? Ihr seid ein Android, der sich die letzten 30 Jahre im Standby befand! An mehr könnt ihr euch allerdings nicht erinnern. Nicht mal an euren Namen. Catherine bringt euch zurück zu ihrer Siedlung. Sie hat euch schließlich nicht ohne Grund aus eurem Schlaf geweckt…
So steigt ihr ein in die spannende Geschichte, die euch Kandria in den nächsten Stunden zu bieten hat. In der fernen Zukunft hat eine Katastrophe die Erdoberfläche völlig zerstört, und die Menschheit in Tunnelsysteme unter der Erde vertrieben. Dort verbringt auch ihr die meiste Zeit, während ihr den Bewohnern bei allerlei Zwisten und Problemen aushelft.

Um euch durch das Erdreich fortzubewegen, hat euer namenloser Android ein beachtliches Moveset parat. Durch Jumps, Double Jumps, und Dashes huscht ihr durch die unterirdischen Challenge Rooms, weicht roten Spikes aus, und landet an einzelnen in der Luft verteilten Punkten euren Dash neu auf, um ihn direkt nochmal einzusetzen, und so weiter voran zu kommen. Das ganze geht flüssig von der Hand, ist aber alles andere als einfach, ohne je unfair zu sein. Perfektes Timing ist hier gefragt, genauso wie beim offensichtlichen Vorbild, dem Indie-Megahit Celeste.

Ungestört werdet ihr aber nicht immer durch die Luft zischen können. Feindselige Androiden, wilde Tiere, oder einfach Mitglieder anderer Gruppen von Überlebenden möchten euch jederzeit das Leben schwer machen. Doch ihr seid nicht unbewaffnet. Mit eurem Schwert könnt ihr euch zur Wehr setzen, und mit Kombos aus leichten und schweren Attacken eure Feinde zurück schlagen. Nachdem ihr von euren Ausflügen in eine der Basen zurückkehrt, kann eure Waffe mithilfe eurer Beute aufgerüstet werden.
Leider ist das Kampfsystem der größte Schwachpunkt bei Kandria. Die Angriffe wirken schwerfällig, das Timing der Kämpfe mag sich nie richtig anfühlen, und um heil aus den Begegnungen raus zu kommen, ist regelmäßiger Rückzug erforderlich. Das mag für Souls-Spiele eine gute Kampf-Mechanik sein – bei einem Titel, der sonst eigentlich auf schnelles Platforming setzt, wirkt das eher wie ein Klotz am Bein, und die Kämpfe wie Pflichtaufgaben, um zum nächsten Challenge Room oder Questdialog zu kommen.
“Dystopie? Androiden? Welt retten? Moment, das kommt mir doch bekannt vor!”, werdet ihr jetzt sagen. Richtig, auch hier hält Shirakumo Games nicht hinterm Berg – NieR: Automata war eine große Inspiration, was Story und Worldbuilding angeht. Trotzdem schaff es Kandria, eine eigene Welt zu schaffen, über die man mehr erfahren möchte, und eine Story, die einen in ihren Bann zieht. Was war die große Katastrophe, die vor etlichen Jahren die Menschheit in den Untergrund zwang? Was hat es mit der Vergangenheit eures Charakters auf sich? Diese Fragen treiben euch dazu weiter zu spielen.
Die letzte große Inspiration ist mit einem Blick auf den Grafikstil erkennbar: das Action-Adventure Out of this World. Ebenso wie das Vorbild von 1991 ist Kandria eine wahre Augenweide mit seiner ganz speziellen Pixel-Optik. Auch die handgezeichneten Modelle der Charaktere, die ihr in Dialogsequenzen zu sehen bekommt, haben ihren ganz speziellen Charme. Optisch weiß der Titel zu überzeugen, und sich von anderen abzuheben.

Und auch auf die Ohren gibt’s was: der Soundtrack ist mindestens genauso schön und erwähnenswert wie die Optik. Sphärische Klänge und Gesänge umsäuseln eure Ohren und untermalen sehr effektiv das andersweltliche Gefühl, das euch in dieser Dystopie stets beschleicht. Fans der beiden Horizon-Titel von Guerilla Games (die Jungs und Mädels von Shirakumo Games gehören offenbar dazu) kommen hier soundtechnisch voll auf ihre Kosten.
Fazit
Mit Kandria könnt ihr nicht viel falsch machen, wenn ihr bspw. Celeste gerne gespielt habt, und ihr eine spannende Story erleben wollt. Das Kampfsystem ist leider kein Höhepunkt, aber verkraftbar, da die Kämpfe auch nicht Zentrum des Spiels bilden. Für das kleine Geld, das ihr bezahlt, bekommt ihr eine sehr schöne Erfahrung, die optisch und soundtechnisch für einen Titel eines sehr kleinen Indie-Studios zu beeindrucken weiß!
Kandria verdiente sich die
GAMAZINE SILVER TROPHY

Kandria ist seit dem 11. Januar verfügbar. Hier kommt ihr direkt zum Kauf!
Kandria Release Date Trailer