In nur wenigen Tagen erscheint das “neue” Samurai-Abenteuer Like a Dragon: Ishin! aus dem Hause Sega für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S. Wir durften das Spiel dank der Deluxe Edition schon einige Tage vor offiziellem Release für dich anspielen. Ob das Spiel deine Erwartungen trifft, erfährst du im folgenden Review, welches sich auf die Xbox Series X|S Version bezieht!
Like a Dragon: Ishin! spielt im Jahre 1860. Ein jahrhunderter Jahre langer Frieden neigt sich allmählich dem Ende zu und die Straßen werden immer unsicherer. Es droht ein Bürgerkrieg auszubrechen. Der Kaiser versucht mit aller Macht die Ordnung aufrecht zu erhalten und schließt die Landesgrenzen, um einen politischen Einfluss von Außerhalb zu verhindern.
Wir spielen den Protagonisten Sakamoto Ryoma, ein Samurai der alten Schule. Geübt im Schwertkampf treten wir der Loyalisten-Gruppierung unseres Bruders bei und werden sofort als Stellvertreter ernannt. Dies gefällt natürlich einigen alteingesessenen Mitgliedern nicht, weil sie der Meinung sind, den Anspruch auf den Rang zu haben und diesen uns streitig machen wollen. So starten die ersten Rangeleien in Form eines Tutorials, wo uns die Steuerung Stück für Stück näher gebracht wird.
Eines Abends, gerade als unsere Vereinigung in die Burg eindringen will, werden wir von einem unscheinbaren Ninja überrascht, welche auf unseren Vater, den Anführer, losgeht und diesen ermordet. Ein Auftragskiller? Schnell bekommt das ganze Dojo von den Schreien Wind, der Ninja flüchtet und unser Bruder nimmt die Verfolgung auf. Wir sollten uns auch sputen und verschwinden, jedoch ist es bereits zu spät und wir werden als Mörder beschuldigt. Man will uns noch nicht mal anhören. Scheinbar hat man uns die Erhebung in den höheren Rang noch immer nicht verziehen und bezichtigt uns des Verrats. So müssen wir uns nun den Gegnern entgegen stellen und aus der Burg fliehen.
Nach einigen Kämpfen ist dies uns gelungen und treffen auf unseren verletzten Bruder und den Ninja, welcher uns kurzer Hand in einen weiteren Kampf verwickelt. Leider gelingt es uns nicht, diesen zu besiegen und festzuhalten. Vor unseren Augen wirft er eine Feuerschale um und entkommt. Wir kümmern uns um unseren verletzten Bruder und entscheiden gemeinsam vor der Bürgerwehr, den Shinsengumi zu fliehen. Auf halber Strecke schwächelt unser Bruder aufgrund seiner stark blutenden Verletzung. Glücklicherweise ist ein verlassenes Haus in der Nähe, wo wir ihn hinschleppen können. Kurzer Hand entscheiden wir uns den Tod unseres Vaters zu rächen. Da unser Bruder zu verletzt ist, sperren wir ihn in das Haus ein, damit er nicht von der Bürgerwehr entdeckt wird und stellen uns dieser entgegen. Wir werden den Mord rächen, sagen wir in die Gesichter der Bürgerwehrler und springen eine Klippe hinab in einen reißenden Fluss. So entkommen wir und tauchen für ein ganzes Jahr in einer anderen Stadt unter. Soviel zum Anfang der Story, mehr möchten wir nicht spoilern.
Im Anschluss leitet uns eine kleine Zwischensequenz in eine neue Stadt, wo wir von einem hysterischen Mädchen geweckt werden und zu hören bekommen, das wir uns nicht jede Nacht so stark betrinken und endlich unsere Miete zahlen sollen. Nach dieser kurzen Konversation können wir uns endlich frei bewegen.
In den Städten gibt es wie bei den Franchise-Ablegern “Yakuza” wieder viel zu entdecken. Es gibt Shops, wo man Items oder auch Speisen kaufen kann. Hier und da treffen wir auf Banditen oder Straßenkämpfer, die sich mit uns anlegen wollen. Perfekt, denn so können wir unsere Skills aufleveln. Das Kampfsystem ist dieses Mal nicht wie bei Yakuza – Like a Dragon, rundenbasiert, sondern wie in der sonst bekannten Yakuza-Franchise eher offen, wo jede Tritt und Schlagaktion einzeln oder über Kombos ausgeführt werden kann. Während den Kämpfen erhalten wir Skillpunkte und Geld. Mit den Skillpunkten erhalten wir bei jedem Level-Up besondere Sphären, womit wir im Skill-Baum neue Kampftechniken für unsere vier Kampfstile freischalten können. Die Kampfstile selbst, können während des Kampfes beliebig geändert werden. Je nach Gegner sollte hier aus dem richtigen Kampfstil gewählt werden.
Die Kampfstile im Überblick:
Der Schwertkämpfer
- In diesem Kampfstil bekämpfst du deine Gegner ausschließlich mit der dir an erlernten Schwertkunst.
Der Revolverheld
- Hier kämpfst du mit einer Pistole gegen deine Feinde und kannst sie aus der Entfernung erledigen
Der Freitänzer
- In diesem Kampfstil kämpfst du mit Schwert und Pistole gleichzeitig, um deine Gegner mit allen Mitteln zu stoppen
Der Straßenkämpfer
- Ein klassischer Kampfstil mit Händen und Füßen
Natürlich sollte hier eine gesunde Mischung aus allen Kampfstilen erfolgen, um die passenden Sphären für den Skill-Baum zu erhalten. Man kann auch die Sphären anderer Kampfkünste in nicht passenden Kampfstilen einbauen, jedoch sind di neuen Skills dadurch etwas schwächer. Keine Sorge, die Sphären können später noch ersetzt werden, um die volle Kraft zu erlangen.
Neben den Skills kann man auch unzählige Waffen oder Schutzkleidungen kaufen und finden und somit seinen Charakter weiter stärken. Natürlich darf man während des Kampfes nicht vergessen, seinen Gesundheitsstatus aus dem Auge zu verlieren. Auch hier kann man sich in die vielen Straßenrestaurants setzen und ein lekeres Essen genießen. Für Unterwegs gibt es auch viele Fertigmahlzeiten zu kaufen.
Auch an viele Nebenmissionen und weiterer Aktivitätsmöglichkeiten wurde gedacht, so kann man zum Beispiel sein Glück im Mahjong, als Holzfäller, als Fischer oder einer Lostrommel versuchen, um an mehr Geld oder Gratisitems zu kommen. Es wird also für viel Abwechslung gesorgt. Nebenbei kann man an herumstehenden Altären beten gehen oder Freundschaften zu Personen aufbauen, wofür man mit Punkten belohnt wird, welche man dann für Ansehen oder bessere Angeln, weitere Inventarplätze, u.s.w. investieren kann.
Die Steuerung und Grafik
An der Steuerung merkt man als Spieler am stärksten, dass das Spiel bereits 9 Jahre auf dem Buckel hat, das Erstdebüt des Spieles war im Jahre 2014 in Japan, jedoch hat es das Spiel damals nicht den Westen erreicht. Die Community forderte das Spiel natürlich ein, so ließ sich Sega dazu überwinden, das Spiel nun doch im Westen einzuführen.
Um nun mal etwas genauer auf die Steuerung einzugehen. Wenn man Like a Dragon: Ishin! das erste Mal spielt, sollte man nicht an neuere Yakuza-Teile denken, denn die Steuerung fühlt sich genauso wie die Kamera, etwas starr an. Die Bewegungsanimationen sind nicht so geschmeidig wie in Judgement oder Like a Dragon 1. Hier bin ich der Meinung, das Sega dies etwas nachbessern hätte können, um dies auf einen aktuellen Stand zu bringen. Eine Zeile Code hätte viel bewirkt.
Auch grafisch merkt man an einigen Stellen, dass das Spiel schon älter ist. So fallen einen an wenigen Stellen matschige Texturen auf oder auch die NPCs sind nicht ausmodelliert. So haben zum Beispiel Köpfe noch sichtbare Kanten oder eben auch etwas schlechtere Texturen. NPCs bleiben hier und da an Ecken hängen und eine Laufanimation wird nicht gestoppt, was dann wiederum etwas ulkig ausschaut.
Im Gegensatz zur eigentlichen Grafik schauen die Zwischensequenzen hochpoliert aus, wobei es sich hierbei wohl nur um vorgerenderte Aufzeichnungen handeln wird. Generell gesagt, sieht das Spiel nicht schlecht aus, da doch einige Verbesserungen eingebracht wurden, so laufen die Grafiken auch stabil mit 60 Bildern pro Sekunde über den Schirm, jedoch sieht man doch, dass es eigentlich schon etwas aus der aktuellen Zeit fällt.
Dennoch sind die Städte und Gebäude sehr schön anzusehen. Die Licheffekte bei Tag oder Nacht lassen sich einen in die Zeit versetzen und schwärmen.
Wo spielt die Musik?
Die Sprachaufnahmen sind alle in japanisch vorhanden und werden mit deutschen Untertiteln widergegeben. Neben den Sprachaufnahmen hören sich auch die Toneffekte super an und passen zum Spiel. Nicht passend empfinde ich jedoch den gewählten Soundtrack. Wenn man durch das alte Japan wandert, erwartet man keine moderne Groove-Musik. Hier hätte ich mir lieber traditionelle Musik gewünscht, welche die Umgebung und Geschichte unterstützt. Hier und da ist schon mal ein traditionelles Musikstück zu hören, zumeist wirst du aber mit der modernen Groove- und Krimi-Musik begleitet. Schade, hier habe ich persönlich anderes erwartet.
Insgesamt kann man aber dennoch sagen, das Like a Dragon: Ishin! ein spielenswertes Spiel mit Langzeitmotivation ist, welches in keiner gut sortierten Spielebibliothek fehlen sollte.
FAZIT
Like a Dragon: Ishin! ist ein abwechslungsreiches Abenteuer, mit herausfordernden Kämpfen und einer fantastischen Story. Trotz dem Versuch die Technik auf einen aktuellen Stand zu bringen, merkt man das eigentliche Alter des Spieles an. Steuerung ist etwas hakelig, hier und da sieht man verwaschene Texturen und auch einige 3D-Modelle haben sichtbare Kanten, wo eigentlich Rundungen sein sollten. Dennoch ist das Spiel einen Blick wert, da es eine sehr interessante Geschichte erzählt und dem Spieler ein abwechslungsreiches Level-Up System zur Verfügung stellt.
Like a Dragon Ishin! verdiente sich die
GAMAZINE BRONZE TROPHY
TRAILER