Was haben ehemalige Ubisoft-Entwickler, ein Slum in Hongkong und eine niedliche Katze miteinander zu tun? Zusammen bilden sie die Grundlage für den Indie-Titel “Stray” vom französischen Entwickler BlueTwelve Studio. Stille Protagonisten sind in Videospielen nichts Neues, aber Stray bringt dieses Konzept sicherlich an einen interessanten Ort.
Alles beginnt mit einem Fall. Die unglückliche Protagonistin fällt zu Beginn des Spiels auf einem Streifzug mit den anderen Streunern tief in die zerfallenen Slums der Stadt und muss sich daher wieder ins überwachsene Grün nach oben kämpfen. Verloren, allein und von der Familie getrennt muss eine streunende Katze ein uraltes Geheimnis lüften, um aus einer längst vergessenen Cyberstadt zu entkommen und den Weg nach Hause zu finden.
Um aus der Todesstadt zu entkommen, hüpft, springt, kriecht und krabbelt ihr durch eine Vielzahl von linearen und hubartigen Levels. Das Konzept, Euch in die Pfoten einer durchschnittlichen Katze zu stecken, mag an der Oberfläche albern erscheinen, aber Stray nutzt dieses pelzige Fahrzeug, um eine wirklich fesselnde Geschichte mit unterhaltsamer Action zu erzählen. Um es klar zu sagen: Sie sind keine magische Katze, keine mutierte Science-Fiction-Katze, keine Art empfindungsfähige Superkatze – nur eine normale, süße Katze, wenn auch eine, die die Art von intelligentem Bewusstsein zeigt, das wir alle gerne vorgeben eigene Katzen tun, wenn wir nicht hinschauen.
Doch man ist nicht alleine, eine kleine Drohne namens B-12, die ihr unterwegs trefft und die euch in einem schicken futuristischen Rucksack begleitet. Denn auch wenn es in der Stadt keine Menschen mehr gibt, so lernt ihr schnell, dass hier trotzdem noch eine Art Zivilisation vorhanden ist. Diese Cyberpunk-Welt voller neongetränkter Roboter die in den sogenannten Slums von den Forschern und Erbauern zurückgelassen wurden.
Euer erstes Aufeinandertreffen mit den mechanischen Bewohnern verläuft aber alles andere als friedlich. Tatsächlich scheinen die Maschinen allesamt panisch vor euch wegzurennen und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. In der verschachtelten Cyberpunk-Stadt kann man vor lauter Neonschildern schnell den Überblick und die Orientierung verlieren. Umso wichtiger, dass das Design der Spielwelt den Spieler immer wieder an die Hand nimmt und ihn ganz natürlich dahin führt, wo er sein muss. Bei Stray zeigt sich hier die Erfahrung der beiden Studiogründer, die zuvor bei Ubisoft an diversen Games mitwirkten.
Bei den weniger pfotenfreundlichen Aufgaben unterstützt Sie B-12, ein ebenso entzückender schwebender Roboterbegleiter, der in Ihrem Rucksack herumhängt. B-12 begleitet Ihre Katze während des größten Teils der Kampagne, und die Beziehung, die sich zwischen ihnen bildet, ist ein schöner Eckpfeiler für die Handlung als Ganzes.
In Stray werdet ihr euch aber nicht nur in eure Roboterfreunde verlieben, sondern auch in die Welt selbst. Die Dead City ist ein stilistischer Volltreffer. Auch wenn Stray das Rad in Sachen Cyberpunk-Design nicht neu erfindet, so schafft es doch die Welt absolut brillant darzustellen, ohne jemals zu sehr zu übertreiben.
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Fazit
Stray ist ein entzückendes Abenteuer in einer dunklen, aber liebenswert hoffnungsvollen Cyberpunk-Welt, und das ist nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass Sie die ganze Zeit als entzückende Katze spielen. Stray hat seine Stärken, insbesondere im Leveldesign und in der Atmosphäre, die es durch grossartige Grafik und Musik immer wieder aufbaut. Zwar sind einige Story-Elemente und das Cyberpunk-Setting nicht sonderlich originell, aber die große Welt aus der kleinen Perspektive einer Katze zu sehen, macht unglaublich viel Spaß und fesselt uns an den Bildschirm.
Stray verdiente sich die
GAMAZINE GOLD TROPHY